VERBORGENE FLECKENBIENE  IN DER SÜDSTEIERMARK ENTDECKT
APA/KARIM STROHRIEGL
APA/KARIM STROHRIEGL
Tiere

Neue Wildbienenart in der Südsteiermark entdeckt

Es ist der bedeutendste Fund des Jahres, so der Österreichische Wildbienenrat: Insektenforscher entdeckten in der Südsteiermark und nördlich von Graz die Verborgene Fleckenbiene. Sie ist aus mediterranen Gebieten in die Steiermark gewandert.

Wildbienen zählen zu den wichtigsten Insekten der Welt: Unzählige Pflanzen werden von ihnen bestäubt. Ihre Lebensräume wie Streu- und Bergwiesen, sandige Bodenstellen, morsche Baumstrünke, ungeteerte Feldwege, lückig bewachsene Bodenstellen und Hecken gehen aber zunehmend verloren.

Zwei Flächen in der Steiermark stellen allerdings Wildbienen-Hotspots dar: Ein Sandhang in der Südsteiermark bei Spielfeld nahe der slowenischen Grenze und der ehemalige Steinbruch Hauenstein bei Graz. Auf dem südsteirischen Sandhang wurden von steirischen Insektenkundlern im Zuge einer Bestandserhebung über 140 unterschiedliche Wildbienenarten gefunden – darunter die „Verborgene Fleckbiene“, die überhaupt ein Neufund für Österreich ist.

„Verborgene Fleckenbiene“ (Thyreus picaron):

Die heimischen Fleckenbienenarten sehen einander sehr ähnlich – nur Fachleute können sie unterscheiden. Sie bauen keine Nester, sondern legen ihre Eier unbemerkt in Nester anderer Wildbienen. Die Verborgene Fleckenbiene ist auf jene der Bindenpelzbiene spezialisiert.

Klimawandel lässt Bienen „auswandern“

„Die Verborgene Fleckenbiene ist im mediterranen Raum verbreitet. In Mitteleuropa waren bisher fünf Arten dieser Gattung bekannt, diese wurde allerdings bisher noch nicht in unseren Breiten ausgemacht. Dass sie nun auch in Österreich auftaucht, hat wohl auch mit dem Klimawandel zu tun, der ihre Ausbreitung begünstigt“, erklärte Karim Strohriegl vom Naturschutzbund Steiermark. Nachdem die Art zugleich auch in einem Biotop nördlich von Graz gefunden wurde, sei zu vermuten, dass die Art schon länger in der Steiermark lebt.

Entdeckt in Biotopen des Naturschutzbundes

Beide Fundplätze befinden sich in Biotopen, die sich im Besitz des Naturschutzbundes Steiermark befinden und seit 2020 systematisch auf ihre Artenvielfalt untersucht wurden. Der Naturschutzbund Steiermark besitzt rund 150 solcher Grünland-Biotope – sie befinden sich überwiegend in Schutzgebieten. Im sogenannten „Bestäuberprojekt“ wurde besonderes Augenmerk auf die Wildbienen gelegt.

Stärkerer Schutz von Bienen gefordert

Der Österreichische Wildbienenrat ist ein Zusammenschluss von Experten und Expertinnen für Wildbienen, Insekten, Bestäubungsökologie und Biodiversität und arbeitet seit seiner Gründung 2019 eng mit dem Naturschutzbund Österreich zusammen. Klimawandel und Landschaftszerstörung sind wesentliche Faktoren für die Veränderungen der Bienenfauna. Der Wildbienenrat drängt darauf, dass in Österreich eine Rote Liste der Bienen erstellt wird.