Feuer in Ofen
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Chronik

Abgase: Experte warnt vor Fehlern beim Heizen

Vor allem Zusatzöfen oder Notstromaggregate werden wegen der Teuerung und Ängsten vor einem Blackout immer beliebter. Immer mehr Heizsysteme werden aber falsch installiert und nicht sachgemäß betrieben, warnt ein steirischer Brandschutzexperte.

Ein Zusteller fand am Montag in Fischbach im Bezirk Weiz drei leblose Personen: Ein Notstromaggregat und ein Heizlüfter, kombiniert mit nicht ausreichender Frischluftzufuhr dürfte zum Tod einer 90-Jährigen und ihrer beiden Söhne geführt haben – mehr dazu in Drei Tote durch Abgase aus Nebengebäude.

Die Polizei geht derzeit davon aus, dass die Opfer durch eine Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sein dürften. Der steirische Brandschutzexperte Herbert Hasenbichler fürchtet, dass das kein Einzelfall bleiben könnte, denn die unsachgemäße Installation von Heizsystemen nehme zu; dazu komme oft die falsche Bedienung.

Gefahren bei der Installation und beim Einheizen

Durch die Teuerung, aber auch durch die Angst vor einem Blackout seien alternative Heizsysteme und Notstromaggregate in Mode gekommen, sagt Herbert Hasenbichler, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung in der Steiermark.

Teils würden diese Geräte aber nicht fachmännisch installiert, wie Hasenbichler am Beispiel Schwedenofen erklärt: „Hier wird sehr unsachgemäß gearbeitet, das heißt von Laien die Verbrennungsrohre oder die Verbindungsstücke direkt an den Rauchfang angeschlossen. Hier bitte eine Einschlauchung nur im Beisein oder nach der Kontrolle eines Rauchfangkehrers in Betrieb nehmen.“

Jährlich 250 „Heiz-Unfälle“

Doch auch bei der Inbetriebnahme – also beim Einheizen – kann einiges schief gehen, warnt der Brandschutzexperte: „Die Zugluft bei Herden erst dann schließen, wenn sie einen ordentlichen Brand haben. Wenn sie keinen ordentlichen Brand haben, eine sogenannte unvollständige Verbrennung, dann entsteht Kohlenmonoxid, das wieder in die Aufenthaltsräume diffundieren kann.“

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) kommt es bundesweit zu 250 Unfällen mit Kohlenmonoxid im Jahr. Fünf Menschen seien es zuletzt pro Bundesland gewesen, die durch unsachgemäße Methoden oder Inbetriebnahme ums Leben kamen, so Hasenbichler: „In Wien sind es zum Beispiel die falschen Gasanlagen, die zu sehr vielen Todesopfern führen. In der Steiermark ist es grundsätzlich der falsche Betrieb. Wir hatten im Vorjahr Kohlegriller, die in Aufenthaltsräume betrieben worden sind und so zu schwerwiegenden Verletzungen bzw. Vergiftungen geführt haben.“

Giftige Gase nicht richtig abgeleitet

Im aktuellen Fall waren die giftigen Abgase eines Notstromaggregates im Keller des Hauses ausgegangen. Das Gerät war neu und erst fünf Stunden in Betrieb, als es zu dem tödlichen Unglück kam. Aktuellen Ermittlungen zufolge führte der Abgasschlauch zwar in ein Nebengebäude, durch die warme Luft kam es laut Polizei aber zu einem Kamineffekt, so dass die giftigen Abgase ins Haupthaus gelangen konnten.