Wie Soldaten bewegen sich die Künstler und Künstlerinnen auf der Bühne im Grazer „Theater im Bahnhof“. Die Protagonisten und Protagonistinnen sind selbst Ensemble-Mitglieder eines kleinen Theaters in Charkiw und dokumentieren Gehörtes und Erlebtes im Stück „Nobody died today“ – „Heute starb niemand!“
Ihr Tanz spiegelt Schicksale des Krieges wider. Schicksale, die Freunde, Nachbarn oder Kollegen erleben müssen. Menschen, die den Schreckensszenarien ausgeliefert sind.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 21.12.2022
„Wollen unsere Geschichte erzählen“
Die Erzählungen beruhen auf Interviews, für die die seit März in Graz lebende Theatermacherin Nina Khyzhna immer wieder in die Heimat zurückgekehrt ist. Da geht es etwa um Großmutter Nadja, die von der Westukraine aus Pflanzen nach Charkiw schickt. Oder um einen Soziologieprofessor, der von der Front aus zweimal wöchentlich via Handy Vorlesungen hält.
„Einerseits erzählen wir unsere eigenen Geschichten, aber wir leihen unsere Stimmen auch denjenigen, die heute nicht hier sein können. Weil sie als Freiwillige anderen helfen oder in der Ukraine für unsere Freiheit kämpfen“, schildert Regisseurin Khyzhna.
Sondergenehmigung für ukrainische Schauspieler
Für ihre Rolle im Grazer Gastspiel durften die männlichen Ensemblemitglieder auf Erlaubnis des ukrainischen Kulturministers nach Österreich reisen. Danach geht es zurück in den Heimatdienst, schildert Künstler Dmytro Tretyak: „Wir helfen den Zivilisten, all jenen, die sich selbst nicht helfen können.“
Der ukrainische Komponist der Performance, Nick Acorne, lebt seit 2011 in Graz und hat hier eine neue Heimat gefunden. Die Musik kreiere eine sehr emotionale Ebene. Für Acorne eine Möglichkeit, sich zum Thema Krieg zu äußern.
„Nobody died today“ zeigt das Grauen des Krieges, aber auch den Mut und das Engagement der Menschen, die mit ihm leben.