Symbolbild: Aggression / Gewalt / Radikalisierung
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Chronik

Gewalt zu Weihnachten: Hilfe suchen!

Gerade zu Weihnachten können sich lange schwelende Krisen in Familien oder Beziehungen entladen und auch in Gewalt enden. Um das zu verhindern, weisen Fachleute auf Telefon-Hotlines hin, die rund um die Uhr Hilfe bieten.

Schon bei ersten Anzeichen von möglicher Gewalt sollte man sich Hilfe holen, raten Experten. Entsprechende Telefon-Hotlines seien an den Weihnachtsfeiertagen rund um die Uhr besetzt und können „Wunder wirken“, so die Fachleute.

Der Männer-Notruf hat heuer rund 3.000 Anrufe verzeichnet. Die meisten Fälle betreffen Beziehungsprobleme im Allgemeinen und die Themen Trennung, Obsorge, Besuchsrecht und Wegweisungen im Speziellen, sagt Obmann Eduard Hamedl.

Wunsch nach Frieden bei vielen größer

Dass sich heuer wegen der großen Krisen „Krieg und Teuerung“ die kleinen persönlichen Krisen zu Weihnachten noch stärker entladen könnten, glaubt Hamedl nicht: „Weil ich glaube, dass der Wunsch nach Frieden und nach ‚Zusammen feiern‘ einfach größer ist. Und ich glaube, dass es heuer noch stärker sein wird, aufgrund dieser Krisen, dass man sagt, wir wollen miteinander ein Fest feiern.“

Männernotruf

0800 246 247

Frauenhaus Notruf

0316 42 99 00

Frauenhäuser nicht mehr belegt als sonst

Auch Michaela Gosch von den steirischen Frauenhäusern sieht keine Anzeichen für eine möglicherweise steigende Gewalt in den Familien. „Wir sind sozusagen normal belegt, so wie wir generell im Jahresschnitt unterwegs sind und jetzt ist es nicht abzusehen, dass sich das in den nächsten Tagen ändert.“

Gosch und Hamedl weisen daraufhin, dass die Frauenhäuser und der Männer-Notruf auch über Weihnachten rund um die Uhr erreichbar sind.

Hilfe bei ersten Anzeichen suchen

Sobald es Anzeichen gibt, sobald man sich als Betroffener von Gewalt unwohl fühlt, sobald man das Gefühl hat, es könnte sich zuspitzen, einfach anrufen und Hilfe holen, raten die Experten. Das gelte auch für Gefährder. Wenn diese merken, es geht nicht mehr, es spitzt sich zu, ich verliere die Kontrolle, sollten sie zum Hörer greifen. Das wirke Wunder.

Weihnachten gut planen

Schon zuvor kann eine gute Planung des Weihnachtsfestes, wo der Ablauf definiert und die Erwartungen ausgesprochen werden, deeskalierend wirken, ergänzt Hamedl und ruft zu mehr Toleranz auf. „Dass ich sage, ich möchte dem anderen eine Freude bereiten, ich stelle mich zurück und schau, dass es dem anderen gut geht.“

Bei der Polizei beobachtet man zu Weihnachten übrigens keine besondere Häufung von Beziehungskrisen. 140 Wegweisungen hat es im letzten Dezember gegeben – ähnlich viele wie in den anderen Monaten auch.