Polizist
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Erneut „falscher Polizist“ festgenommen

In Graz ist ein 21-jähriger Deutscher festgenommen worden: Der Mann versuchte als „falscher Polizist“, zwei Seniorinnen um eine hohe Geldsumme zu betrügen. Es handelt sich bereits um die vierte Festnahme dieser Art seit Oktober.

„Falsche Polizisten“ sind nach wie vor in der Steiermark aktiv: Am 19. Dezember versuchten zwei Betrüger unter einem Vorwand als „Polizeioberinspektor" sowie "Polizeinotrufbeamter“ eine 73-jährige Grazerin zur Übergabe von Bargeld zu überreden. Um die Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, wurde die Frau zusätzlich mit einer vermeintlichen „Polizeipsychologin“ verbunden.

Der vorgetäuschte Sachverhalt ist der Polizei bekannt: „Ihr Vermögen ist durch eine auf der Flucht befindliche Räuberbande gefährdet. Holen Sie ihr Bargeld von der Bank und übergeben Sie es an uns. Wir kommen zu ihrer Wohnadresse“, lautet die Betrugsmasche sinngemäß.

Telefonkontakt über drei Tage

Die Täter kontaktierten dabei das Opfer mehrmals und erschlichen sich somit ihr Vertrauen. Die Frau begab sich schließlich tatsächlich zu ihrer Hausbank und wollte dort eine hohe Bargeldsumme beheben – aus Sicherheitsgründen war dies jedoch nicht möglich.

Misstrauen verhinderte schweren Betrug

Die 73-Jährige wurde misstrauisch und teilte einem Verwandten ihr Vorhaben mit – es kam daraufhin zu einer Anzeige bei der Polizei. Die Beamten reagierten rasch und verständigten das Grazer Kriminalreferat, dieses wiederum das Landeskriminalamt Steiermark.

Bei geplanter Übergabe festgenommen

Kriminalisten des Stadtpolizeikommandos Graz nahmen an der Wohnadresse der 73-Jährigen den Tatverdächtigen fest. Im Zuge der weiteren Ermittlungen gelang es, die Unterkunft des Mannes in Graz auszuforschen, auch konnte ein weiterer Betrugsversuch zum Nachteil einer 72-jährigen Grazerin zugeordnet werden. Der „falsche Polizist“ ist nicht geständig; er wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.

Umgangston verrät Betrüger

Ein Ermittler des Landeskriminalamtes sagte dazu: „Bei diesem konkreten Sachverhalt möchten wir auf die Art und Weise der Kommunikation hinweisen. Die Täter pflegten mit ihren Opfern neben dem Versuch, eine sehr amtliche Sprache zu imitieren, manchmal auch einen sehr rüden und manchmal einen zu legeren Umgangston. Auch darauf sollte die Bevölkerung achten und misstrauisch reagieren und verdächtige Vorfälle sofort bei der Polizei anzeigen. Vor allem, wenn die vermeintlichen Polizisten bereits weitere Anrufe angekündigt haben, wäre es ganz wichtig, die echte Polizei so schnell wie möglich zu informieren.“