Sechs Kinder und zwei Pädagoginnen spielen am Boden
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Wirtschaft

Elementarpädagogen: Prämie gleicht Notstand aus

338 Elementarpädagoginnen und -pädagogen haben bisher die 15.000 Euro-Landesprämie beantragt, 239 Mal wurde sie bereits gewährt. Für langfristige Verbesserungen fordert der Berufsverband aber mehr Gehalt, kleinere Gruppen und Entlastung für ältere Kolleginnen und Kollegen.

Zu große Gruppen für zu wenig Personal, zu wenig Gehalt und zu viel Bürokratie – damit es in den Kinderbetreuungseinrichtungen künftig eine Verbesserung gibt, gingen heuer Pädagoginnen und Pädagogen aus Kindergärten, Krippen und Horten auf die Straße.

Als rasche Hilfe gab es vom Land für eine dreijährige Verpflichtung oder eine Aufstockung auf 100 Prozent der Arbeitszeit 15.000 Euro Prämie – 338 Betroffene beantragten sie, und 239 Mal wurde sie bislang gewährt.

Bildungslandesrat optimistisch

„Wir haben über 60 Gruppen mehr, wir haben 21 zusätzliche Einrichtungen in der Steiermark, wir haben netto über 200 Damen und Herren mehr, die in der Elementarpädagogik nunmehr tätig sind. Ich glaube, die Lage wird sich innerhalb des nächsten Jahres entspannen“, sagt Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP).

Berufsverband fordert nachhaltige Verbesserungen

Die Prämie habe junge Pädagoginnen und Pädagogen animiert, in den Beruf zu gehen, bestätigt auch Alexandra Obendrauf, die Sprecherin des Berufsverbandes für Elementarpädagogik. Man müsse diese aber auch halten – deshalb sei die einzig langfristige Lösung, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Prämie für Elementarpädagogen: Akuter Personalmangel abgewehrt

340 Elementarpädagoginnen und -pädagogen haben bisher jene 15.000 Euro Landesprämie in Anspruch genommen, mit der im Spätsommer der akute Personalmangel in den steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen eingedämmt werden sollte. Der akute Personalnotstand ist damit ausgeglichen. Für langfristige Verbesserungen fordert der Berufsverband mehr Gehalt, kleinere Gruppen und Entlastung für ältere Kolleginnen.

„Ganz rasch umgesetzt werden muss die angekündigte Senkung der Kinderzahl in den nächsten Jahren auf 20 Kinder. Optimal wäre es, dass das nur der erste Schritt wäre, und dann die weitere Senkung auf 16 Kinder pro zwei Pädagoginnen durchgeführt wird. Weiters wäre auch die Gehaltserhöhung, die jetzt für die Kolleginnen in privaten Einrichtungen verhandelt worden ist, wichtig, dass das unabhängig von der Besoldungsordnung und dem Dienstgeber für alle Kolleginnen gilt. Da bauen wir schon auf die Gewerkschaften“, betont Alexandra Obendrauf vom Berufsverband für Elementarpädagogik.

Protestzug für bessere Arbeitsbedingungen für Elementarpädagogen
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Damit es in den Kinderbetreuungseinrichtungen künftig eine Verbesserung gibt, gingen heuer Pädagoginnen und Pädagogen in Graz auf die Straße

Auch die organisatorischen Aufgaben müssten leichter werden. Am wichtigsten sei jedoch, Pädagoginnen, die seit langem diesen Beruf ausüben, zu entlasten: „Manche Dienstgeber bieten zum Beispiel eine zusätzliche Urlaubswoche an oder auch eine bezahlte Auszeit von einem Monat“, führt Obendrauf fort. Nur so könne man für die Kinder langfristig eine qualitativ gute Bildung garantieren.