Stadtrat Robert Krotzer und die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ)
APA/INGRID KORNBERGER
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Politik

Offene Konten: KPÖ vergab fast 300.000 Euro

Seit 25 Jahren geben steirische KPÖ-Politikerinnen und Politiker den Großteil ihres Gehalts an Steirerinnen und Steirer weiter, die trotz staatlicher Hilfen finanziell nicht über die Runden kommen. Insgesamt kamen seither 2,9 Mio. Euro zusammen, allein heuer waren es über 291.000 Euro.

291.138,34 Euro: Es ist heuer die bisher größte Jahressumme, die die Kommunistinnen und Kommunisten an Menschen in finanzieller Not weitergegeben haben. Das stärkste Plus kommt von Elke Kahr: Durch ihr Gehalt als Grazer Bürgermeisterin erhöhte sich ihr Beitrag um gut ein Drittel auf rund 95.000 Euro. Gemeinsam mit Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer, Finanzstadtrat Manfred Eber und Landtagsklubobfrau Claudia Klimt-Weithaler konnten die KPÖ-Politiker insgesamt 2.226 Personen helfen.

„Aus Überzeugung“

„Das Maximum, was wir uns gelegt haben, sind 2.300 Euro – darüber hinaus behält sich niemand mehr. Wir machen das, weil wir überzeugt sind, dass man nur ein Gespür für die Situation und die Lebensrealität der Menschen haben kann, wenn man sich mit seinem eigenen Gehalt nicht abhebt“, so Elke Kahr.

„Es kommen viele Menschen“

Am Donnerstag wurden aber nicht nur offene Konten präsentiert, sondern vor allem auch offene Türen und Ohren für die Menschen: „In meinem Fall ist es so, dass ich im Monat etwas mehr als 4.000 Euro von meinem Gehalt weitergebe. Das ist viel Geld – es kommen aber natürlich auch viele Menschen. Jetzt kann ich natürlich immer nur mit Teilbeträgen helfen, die aber oft auch schon sehr viel wert sind“, so der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer.

„Leben insgesamt teurer geworden“

Der Zugang zu Sozialleistungen sei im heurigen Jahr erleichtert worden – Nöte bei den Heizkosten oder der Miete seien nicht die größten Sorgen der Menschen, sagt Kahr. Was aber zunehmend für finanzielle Schwierigkeiten sorgt, sind plötzlich anfallende Kosten – etwa für Reparaturen, ein Begräbnis oder Medikamente.

„Was vor allem auch eine Rolle gespielt hat, ist, dass das Leben insgesamt teurer geworden ist, und deshalb gibt es natürlich auch viele Menschen, die berufstätig sind, die Vollzeit arbeiten, aber in schwierigen Situationen gekommen sind, wo sie von staatlicher Seite keine Hilfe zu erwarten haben, und hier helfen wir sehr oft aus“, so Elke Kahr. Angesichts der Teuerung forderte die Grazer Bürgermeisterin von Bund einmal mehr einen Mietpreisdeckel und eine Begrenzung der Energiekosten.

Von den 291.138,34 Euro sind im Jahr 2022 exakt 112.891,23 Euro für Unterstützung für den Lebensbedarf vergeben worden – darunter fallen auch Kleidung, Lebensmittel oder Bestattungskosten. Zweitgrößter Posten sind Mietzinszahlungen, etwa um Delogierungen zu verhindern: Dafür wurden 58.696,95 Euro ausgegeben. An dritter Stelle stehen Strom- und Heizkosten (36.563,14 Euro). Die seien vielleicht überraschend nicht überbordend, aber das liege auch daran, dass die Einkommensgrenzen für Hilfen aus dem Sozialressort angehoben wurden, erklärte Kahr.