Junge Frau telefoniert am Handy vor einer Internet- bzw. Computer-Server-Anlage (gestellte Szene)
APA/HANS KLAUS TECHT
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Chronik

Starke Zunahme an Trickbetrügereien

Egal ob als falscher Polizist, erfolgreicher Geschäftsmann mit romantischen Absichten oder mit dem Neffentrick – Betrüger hatten es 2022 so leicht wie noch nie: Die Zahl der Anzeigen in diesem Bereich ist laut Polizei stark gestiegen.

Die Täter werden immer professioneller, sitzen meist im Ausland und sind über Leute vor Ort bestens vernetzt. „Es ist bekannt, dass hier sehr oft mit Callcentern aus dem Ausland gearbeitet wird. Menschen werden teilweise gezielt ausgesucht. Ermittlungsergebnisse belegen auch, dass der Täter-Opfer-Kontakt teilweise über Tage gehen kann, um sein Opfer entsprechend zu manipulieren“, schilderte Heimo Kohlbacher von der Landespolizeidirektion Steiermark.

Lukratives „Geschäftsmodell“

Je nach Betrugsmasche setzen die Täter auf Romantik und spielen den Opfern eine Beziehung vor oder setzen ihr Gegenüber unter Druck – oft lohnt es sich und es werden mehrere tausend Euro ergaunert. „Die Schadenssummen sind hier hoch, leider Gottes sehr hoch. Und natürlich ist es dann für die Täter relativ interessant, ihr ‚Geschäftsmodell‘ weiterzuverfolgen“, führte Kohlbacher fort.

Ein solches „Geschäftsmodell“ ist auch der „Cyber Trading Fraud“: Dabei werden potenzielle Anlegerinnen und Anleger im Internet zu Geldzahlungen für vermeintlich lukrative Investitionsgeschäfte verleitet. Angeworben werden die Opfer meist über Internetwerbeanzeigen, soziale Netzwerke, Anrufe aus eigens geschaffenen Callcentern oder Massenmails.

Auf alle Fälle anzeigen

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es „das schnelle Geld und hohe Gewinnchancen auch im Internet nicht gibt“ – wenn einem etwas „zu schön, um wahr zu sein“ erscheine, sei es höchstwahrscheinlich Betrug. Empfohlen wird Recherche im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu diesen Plattformen oder Gesellschaften gibt, zum Beispiel auf Watchlists im Internet sowie auf Suchmaschinenergebnisseiten. Auch auf der Homepage der Finanzmarktaufsichtsbehörde kann man nachsehen, ob es Warnhinweise gibt.

Polizei mahnt zur Vorsicht

Zu einer Anzeige wird in jedem Fall geraten, man brauche sich nicht zu schämen – Mitarbeit könne für Ermittlungen hilfreich sein; man melde die Fälle dann auch an Europol. Überhaupt hat die Polizei auf die Zunahme an Trickbetrügereien reagiert und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Inspektionen, dem Kriminalreferat der Stadt Graz und dem Landeskriminalamt verstärkt.

Der beste Schutz vor solchen Maschen sei aber dennoch Vorsicht, so Kohlbacher: „Wir können nur an die Bevölkerung weitergeben: Bitte, bitte, bitte vertrauen Sie niemandem, den Sie nicht persönlich kennen.“