Huhn deformiert
VGT.at
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Landwirtschaft

Weitere Hühnermastbetriebe im Visier

Im Dezember hat der Verein gegen Tierfabriken (VGT) mit der Veröffentlichung eines Videos aus einem südoststeirischen Hühnermastbetrieb für Aufsehen gesorgt. Nun wurden weitere Videos von zwei Betrieben veröffentlicht.

Tierleid und Tierquälerei seien keine Einzelfälle, sondern hätten System, heißt es am Mittwoch in einer Pressekonferenz des VGT. Darum habe man im Dezember zwei weitere Betriebe angezeigt, sagte David Richter: „Man sieht auf den Videos eben auch, wie die Menschen mit diesen Tieren umgehen. Man nimmt die kleinen Kücken zum Beispiel und schlägt sie gegen die Futterstangen.“

Es gibt auch Aufnahmen, in denen auf die Kücken getreten wird, so Richter: „Eine absurde Situation ist auch, wo man ein Huhn sieht, das beim Einsammeln offensichtlich vergessen wurde, und ein Arbeiter rennt dem Huhn mit einem Holzstück nach, erschlägt es und tritt es auf die Seite.“

AMA will Videos anschauen und entscheiden

Beide Betriebe hätten zum Zeitpunkt der Aufnahmen im August 2022 das AMA-Gütesiegel getragen. Von der AMA heißt es am Mittwoch auf Nachfrage, man werde reagieren. AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek: „Wir müssen einmal eruieren, um welche Betriebe es sich handelt, und das veröffentlichte Videomaterial sichten. Danach werden wir über weitere Maßnahmen entscheiden und bei Bedarf sofort Kontrollorgane entsenden.“ Die AMA habe in den vergangenen Wochen nach Bekanntwerden der Fälle zusätzliche unangekündigte Kontrollen durchgeführt. Dabei konnten keine Abweichungen festgestellt werden.

„Qualzucht in Österreich Standard“

Es gehe aber auch darum, ganz grundsätzliche Probleme in der konventionellen Hühnermasthaltung aufzuzeigen, so Denise Kubala vom VGT: „Von der Haltungsseite her würde man sagen, dass die Bedingungen für Hühner in so einer kargen Halle ungeeignet sind. Von der Zuchtseite her ist die Qualzucht natürlich ein großer Punkt. Qualzucht ist in Österreich verboten, aber Standard.“ Der VGT fordert deutliche Verbesserungen im Haltungssystem im Sinne der Europäischen Masthuhn-Initiative.