Hühner überfahren
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Wirtschaft

Geflügelmasthaltung soll verbessert werden

Nach den jüngsten Aufdeckungen von Tierquälerei in drei südoststeirischen Hühnermastbetrieben reagiert die österreichische Geflügelbranche. Es sollen neue Schulungen angeboten und vermehrt unangekündigte Kontrollen durchgeführt werden.

Man sehe die Aufdeckungen der Missstände durch den Verein gegen Tierfabriken (VGT) grundsätzlich positiv, da man sonst nie zu solchen Einblicken gekommen wäre und nicht reagieren hätte können, sagte der Obmann der österreichischen Geflügelwirtschaft, Markus Lukas. Die österreichische Geflügelbranche sei zwar auf einem guten Weg, man könne aber nie gut genug sein.

Verbesserung durch Schulungen

Am Mittwoch wurden vom VGT Videos von zwei weiteren steirischen Hühnermastbetrieben veröffentlicht. Darauf ist unter anderem zu sehen, wie ein Huhn mit einem Holzstück erschlagen wird. Die beiden Betriebe waren für Stellungnahmen nicht erreichbar – mehr dazu in Weitere Hühnermastbetriebe im Visier.

„Nach diesem Bildmaterial, das wir gesehen haben, muss sich in der Geflügelhaltung etwas ändern. Das wird relativ schnell geschehen. Wir aber werden gemeinsam mit anderen Organisationen ein Programm erstellen, wo wir Schulungen anbieten. Zugleich werden wir dann Nachkontrollen unangemeldet machen, ob die Landwirte das auch umsetzen“, so Lukas. Dabei wolle man den Schwerpunkt explizit auf das Töten der Tiere und Ruhephasen legen.

VGT fordert grundsätzliche Verbesserungen

Der VGT fordert grundsätzliche Verbesserungen bei der Geflügelmasthaltung im Sinne der europäischen Masthuhn-Initiative – etwa mehr natürliches Licht in den Ställen, Beschäftigungsmaterial und langsam wachsende Hühnerrassen. Das werde Lukas zufolge in Österreich bereits zu 60 Prozent umgesetzt.

„Die 30 Kilo Besatzdichte, die gibt es bei uns seit 2009 verpflichtend. 60 Prozent unserer Marktplätze beinhalten bereits Beschäftigungsmaterial. Wir gehen in Österreich sogar noch einen Schritt weiter: Zwölf Prozent unserer Mastgeflügelhaltungen haben mittlerweile schon einen klimatisierten Wintergarten dabei, das heißt, die Hühner kennen daraus die Schutzzonen. Fensterfläche haben wir in Österreich bei unseren Mastbetrieben weit über 85 Prozent“, sagte Lukas.

Generationswechsel spürbar

Außerdem merke man auch einen deutlichen Generationswechsel. Man müsse jetzt vor allem bei den älteren Generationen der Geflügelmastbetreiberinnen und -betreiber Bewusstsein schaffen, da vor 25 Jahren noch ganz andere Standards gegolten hätten.