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Wirtschaft

Insolvenzstatistik: Privatpleiten auf Rekordniveau

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) hat am Dienstag die steirischen Insolvenzzahlen für 2022 vorlegt: Demnach stieg die Zahl der Privatpleiten binnen eines Jahres nicht nur um ein Fünftel an – sie erreichte im Vorjahr auch ein noch nie dagewesenes Niveau.

Seit Einführung des Privatkonkurses im Jahr 1995 gab es in der Steiermark noch nie so viele Privatpleiten wie im Vorjahr: Fast 1.050 Verfahren wurden eröffnet, das entspricht 20 Privatpleiten pro Woche und einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Meist Männer zwischen 40 und 59 Jahren

Zwei Drittel der Pleiten betrafen im Vorjahr Männer, ihre Durchschnittsverschuldung lag laut AKV bei knapp 167 000 Euro. Bei den Frauen machte der Schuldenberg dagegen im Schnitt nur 76.000 Euro aus.

Mehr als die Hälfte der Verfahren entfiel auf die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen, in gut einem Dutzend der Fälle waren die betroffenen Personen jünger als 24 Jahre.

Nach Regionen gab es die meisten Privatkonkurse – im Verhältnis zur Bevölkerungszahl – im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, gefolgt von Leibnitz. In absoluten Zahlen gab es in Graz die meisten Privatpleiten.

Insolvenzursachen dürften sich verschieben

Dass es im laufenden Jahr noch mehr Privatinsolvenzen geben könnte, glauben die Kreditschützer des AKV nicht, sehr wohl aber, dass sich die Insolvenzursachen verschieben dürften: War zuletzt vor allem die Arbeitslosigkeit Auslöser der finanziellen Not, dürfte sich heuer vor allem die Teuerung niederschlagen.

Firmenpleiten: Tendenz steigend

Vorerst noch unter den Werten von vor der Pandemie liegt die Zahl der steirischen Firmenpleiten: Mit 359 Fällen gab es aber auch hier ein Plus von 40 Prozent – Tendenz weiter steigend, so die Prognose des AKV.