Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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UMWELT

Reaktionen auf AKW Krsko-Verlängerung

Das slowenische Umweltministerium hat dem Atomkraftwerk Krsko eine Umweltgenehmigung für die Verlängerung der Laufzeit um weitere 20 Jahre erteilt. Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sieht darin einen „absolut falschen Weg“.

Das slowenische Atomkraftwerk Krsko wird weitere 20 Jahre in Betrieb sein. Die Umweltverträglichkeitsprüfung, die im AKW nach der vorjährigen Generalüberholung durchgeführt werden musste, ist damit abgeschlossen. Der Betrieb der Anlage, die 1983 ans Netz ging, ist jetzt bis 2043 möglich – mehr dazu in AKW Krsko: Umweltgenehmigung für Laufzeitverlängerung.

In Österreich, vor allem auch in der Steiermark, stießen die Pläne der Laufzeitverlängerung bis zuletzt auf heftigen Widerstand von Umweltschützern und Politik. Neben dem fortgeschrittenen Alter der Anlage sorgt auch deren Lage im Erdbebengebiet für Besorgnis.

Für Landeshauptmann „absolut falscher Weg“

Die Laufzeitverlängerung für das AKW Krsko sei „der absolut falsche Weg“, sagte Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). "Die Steiermark wird ihre Position bei der Bundesregierung, aber auch in Richtung der slowenischen Verantwortlichen klar vertreten. Ich treffe morgen in der Grazer Burg die österreichische Botschafterin in Slowenien und werde auch in den Gesprächen mit ihr die steirische Position nochmals in aller Deutlichkeit vertreten. Wir wollen keine Atomkraft und schon gar nicht dieses Kraftwerk so nah an unserer Grenze“, so Drexler, der hinzufügte: „Auch den Schildbürgerstreich der Europäischen Union, Atomstrom als grün einzustufen, aber die Biomasse als schädlich abzustempeln, werden wir nicht einfach hinnehmen!“

Von Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) hieß es in einer ersten schriftlichen Reaktion: Sie habe mit Entsetzen die Meldung gelesen. Allerdings liege der Bescheid dem Land noch nicht vor. Man werde so bald wie möglich prüfen, welche Möglichkeiten es noch gebe, Rechtsmittel zu ergreifen. Denn Atomkraft sei weder grün noch eine Übergangstechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität, so Lackner.
Von Seiten des slowenischen Umweltministeriums hieß es, das AKW sei technologisch aufgerüstet und erfülle die Kriterien für einen langfristigen Betrieb.

Grüne: Reaktor abschalten

Die Grünen vertreten, dass nur ein Abschalten des Reaktors Sicherheit für Europa bringe. "Schon bei der öffentlichen Anhörung am 19. Mai 2022 in Graz wollten die Betreiber des AKW Krsko nichts zu den Schutzmaßnahmen gegen kriegerische Bedrohungen oder durch Terror sagen. Weiterhin unklar bleibt auch, wie das Atomkraftwerk ausreichend gegen Erdbeben geschützt werden kann. Wir erwarten die deutschen Übersetzungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung in den nächsten Tagen und werden die Details analysieren. Die Betriebsverlängerung ist für mich noch lange nicht abgehakt“, sagte der Anti-Atom-Sprecher der Grünen, Martin Litschauer.

FPÖ: Damoklesschwert

Die steirische FPÖ, die eine Schließung des Kraftwerks fordert, sieht in der Laufzeitverlängerung des AKW Krsko einen „schweren Schlag“ für die steirische Bevölkerung. „Die Vorgehensweise des slowenischen Umweltministeriums ist für uns Freiheitliche überhaupt nicht nachvollziehbar. Für die Steiermark stellt dieses Atomkraftwerk ein Damoklesschwert über den Köpfen aller Landesbürger dar. Die FPÖ wird trotz dieser heutigen Meldung nicht müde werden, auf politischer Ebene gegen dieses AKW aufzutreten“, so der FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek.

GLOBAL 2000 fordert die österreichische Bundesregierung auf, sich entschieden für Sicherheitsupgrades des erdbebengefährdeten Reaktors einzusetzen.