Mehr als 186.000 Unfälle mit 2.100 Toten und rund 230.000 Verletzten haben sich in Österreich im Zeitraum von 2015 bis 2019 ereignet. Bei 40.000 Unfällen, bei denen Fußgänger oder Radfahrer beteiligt waren, habe der Faktor „Sehen und gesehen werden“ eine Rolle gespielt, analysieren die Statistiker des Vereins Große schützen Kleine.
Fast alle diese Unfälle passieren aufgrund des toten Winkels – darunter versteht man einen Bereich neben einem Fahrzeug, der vom Fahrer mit dem Rückspiegel nicht eingesehen werden kann. Viel seltener als erwartet sind Busse oder Lkws an diesen Unfällen beteiligt, schilderte Peter Spitzer, Generalsekretär von Große schützen Kleine: „Bei den Zahlen sehen wir, dass 91 Prozent mit einem Pkw passieren und nicht mit einem Lkw.“
Ablenkung und eingeschränktes Sichtfeld
Besonders stark gefährdet sind Kinder und Jugendliche. Aus diesem Grund wurde das Schulprojekt „Ich sehe was, was du nicht siehst“ entwickelt. „Um vor allem die Verkehrserziehung im Volksschulalter zu bereichern. Um den Kindern die Situationen, Blickwinkel und Perspektivenwechsel mitzugeben.“ Es gehe darum, Bewusstsein dafür zu schaffen, was jeder Verkehrsteilnehmer sehen kann und was nicht.
Bei Volksschulkindern ist das Gesichtsfeld im Vergleich zu einem Erwachsenen noch um ein Drittel eingeschränkt. Auch die Ablenkung durch das Handy spiele bei Kindern und Jugendlichen eine immer größere Rolle, so Spitzer. Um Unfälle zu vermeiden, wird im Rahmen des Projektes allen Lehrkräften der 1. bis 6. Schulstufe eine sogenannte Toolbox zur Verfügung gestellt. Diese beinhaltet Arbeitsblätter, Kurzvideos, ein Übungsposter für das Klassenzimmer sowie zahlreiche Aufgaben zum Thema toter Winkel und Sichtbehinderungen.