Blick in eine leere Wohnung
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Junge bei Wohnungssuche oft benachteiligt

Für junge Menschen wird es immer schwerer, eine passende, leistbare Wohnung zu finden – unter anderem, weil sie von vornherein als Mieter abgelehnt werden. Das geht aus einem aktuellen Bericht im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle Steiermark hervor.

Vermieter, aber auch Banken verlangen mittlerweile oftmals finanzielle Sicherheiten beim Wohnungskauf oder bei der Miete, die viele junge Menschen noch gar nicht besitzen. Das belegt eine von der Antidiskriminierungsstelle Steiermark in Auftrag gegebene Studie zum Forschungsaspekt „Diskriminierungsfreier Zugang zu Wohnraum in der Steiermark“, die vom Europäischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC Graz) durchgeführt wurde.

Einkommensnachweis oder Bürgen gefordert

Das mache die Wohnungssuche vor allem für Menschen unter 30 Jahren immer schwerer, sagte Daniela Grabovac von der Antidiskriminierungsstelle: „Jeglicher ethnischer Herkunft, jeglichen Bildungsstandes. Weil natürlich das Einkommen unter 30 meist nicht so hoch ist und auch verlangt wird, entweder Bürgen zu haben, einen Einkommensnachweis oder auch, dass die Eltern dafür mit Gehaltszettel bürgen.“ Dazu kommt, dass billige Unterkünfte aufgrund der Teuerung rar gesät sind.

Problematisch aber auch die Situation für Jungfamilien auf der Suche nach einem Eigenheim: „Was wir spüren, ist natürlich, dass Eigentum zu erwerben für junge Menschen und junge Familien noch schwieriger geworden ist.“

Weniger eigene Existenzen und Familien

Die Folge ist, dass junge Menschen immer öfter auf die eigene Wohnung verzichten und viel länger zu Hause bei den Eltern bleiben: „Diese Tendenzen gibt es im Süden von Europa schon länger, dass die Menschen bis 30 zu Hause bleiben, keine eigene Existenz aufbauen können und auch keine Familien gründen.“ Deshalb fordert Daniela Grabovac von der Politik, dass der Fokus auf geförderte Wohnungen verstärkt wird, „und weiter auch ausgearbeitet wird für junge Familien und Menschen, und hier gerade darauf geachtet wird, dass Menschen in prekären Lebenssituationen die Förderungen auch bekommen und dann die Wohnmöglichkeiten dementsprechend sind.“

Für Menschen anderer ethnischer Herkunft oder Menschen mit psychischen Erkrankungen, die bei der Wohnungssuche schon bisher diskriminiert wurden, sei es mittlerweile noch schwerer geworden, am Wohnungsmarkt fündig zu werden, so die Antidiskriminierungsstelle.