Photovoltaikanlagen auf dem Plabutschtunnel
APA/Asfinag
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Politik

Photovoltaik: 824 Hektar in Begutachtung

Die Steiermark geht bei der Gewinnung von grünem Strom unter anderem den Weg über die Sonnenenergie. Am Mittwoch stellten Umwelt-, Wirtschafts- und Agrarressort des Landes ein „Sachprogramm“ für mehr Photovoltaikanlagen vor.

Es geht vorwiegend um die Nutzung von Flächen in Gemeinden, die bereits jetzt verbaut oder kaum anderweitig nutzbar sind, etwa Dach-, Fassaden- und Parkplatzflächen. So wurden in einem ersten Schritt mehr als 820 Hektar in 34 Gemeinden, also weniger als die ursprünglich im Oktober angekündigten 962 Hektar, mehr dazu in Regierung forciert Sonnen- und Windkraft (11.10.2022) – als Vorrangzonen ausgewiesen, sagte Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ): „Das sind Flächen, die wir für Großanlagen nutzen können. Und gleichzeitig schaffen wir ja auch Ausschlusszonen, wo wir definitiv sagen, dort geht es dann auch nicht.“

So sollen hochwertige landwirtschaftliche Böden nicht verwendet werden, weiters müssen die Sonneneinstrahlung passen und Netz-Einspeisepunkte in der Nähe vorhanden sein. Ebenfalls wurden Flächen, die zu nah an Siedlungen oder Naturschutzzonen liegen, aussortiert. Werde bei den möglichen Standorten das gesamte Potenzial genutzt, gehen Bund und Länder davon aus, dass rund 40 Prozent des Ausbaubedarfes in diesen Bereichen realisierbar sein werden – die verbleibenden 60 Prozent müssen über Freiflächenanlagen gedeckt werden.

Die neue PV-Strategie des Landes
ORF

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) betonte die Dringlichkeit der Energieunabhängigkeit: In den kommenden Jahren bedürfe es einer Verfünffachung der bisherigen Stromproduktion durch PV-Anlagen.

Kompromisse in Landwirtschaft nötig

Der Dringlichkeit ist man sich auch im Agrarressort bewusst, obwohl Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) von einem Kompromiss spricht: „Ich muss als Agrarlandesrat darauf achten, dass die Ernährungssicherheit auch in Zukunft gegeben ist. Insofern muss man natürlich, wenn man Ackerflächen zur Photovoltaik ausweist, sehr vorsichtig sein. Aber an sich ist auch die Photovoltaik eine Chance, ein Zusatzeinkommen zu erzielen, und gleichzeitig auch ein Schutz für so manche Tiere, die sich darunter bewegen können.“

Grüne fordern mehr Flächen

Die vorgestellten Eckdaten für den Ausbau der erneuerbaren Energie sind aus Sicht der steirischen Grünen enttäuschend. Klubobfrau Sandra Krautwaschl sagte: „Schon bei der Ankündigung im Oktober war uns klar: Eigentlich brauchen wir doppelt so viele Flächen für Photovoltaik, um die Ziele bis 2030 zu erreichen. Jetzt sind von den vorgesehenen 962 Hektar plötzlich nur noch 824 Hektar übrig, also wieder um rund 150 Hektar weniger – das ist viel zu wenig.“ Zum Vergleich: Das weitaus kleinere Burgenland habe fast 2.700 Hektar Photovoltaikflächen vorgesehen.

Der steirische Entwurf sollte nach einer Begutachtungsfrist im zweiten Quartal beschlossen werden – die ersten Anlagen könnten somit bereits im heurigen Jahr gebaut werden.