Skispringer jubelt
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Der Kulm verleiht heuer vielen Flügel

Insgesamt haben es am Freitag neun ÖSV-Adler geschafft, sich für das Skifliegen am Kulm am Samstag zu qualifizieren. Zum ersten Mal seit langem sind auch wieder steirische Lokalmatadore mit dabei.

Skifliegen in Bad Mitterndorf – das hat Tradition: Die Neupers haben diesen Ort zum Fliegen gebracht; Wolfgang Loitzl trug das große Erbe würdig weiter, und jetzt heben am Kulm auch die Brüder Claudio und Francisco Mörth ab.

„Ich bin früher sehr oft da vorbeigefahren, habe immer die Schanze gesehen, und es war von mir immer ein großer Traum, dass ich da einmal mitspringe“, sagte Francisco. Claudio führte fort: „Beim Skifahren generell waren wir nie so interessiert am Tore-Fahren, sondern sind immer über Schanzen gehüpft. Und dann haben wir uns gedacht, wir probieren einmal Skisprungtraining in Heilbrunn bei der Skisprungschanze, und dann haben wir gewusst: Wir möchten Skispringer werden. Und jetzt stehen wir da.“ Claudio ging diesmal noch als Vorspringer über den Bakken am Kulm, Francisco schnupperte in der Qualifikation Höhenluft und segelte davor im Training an die 214,5-Meter-Marke.

Mörth Brüder
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Die Brüder Francisco (links) und Claudio Mörth teilen seit Kindheitstagen den Traum vom Skifliegen

Das erste Mal fliegen

„Die jungen Wilden – das ist natürlich etwas ganz Besonderes. Unter Weltcup-Bedingungen da die ersten Skiflüge zu machen, ist nicht das Einfachste, aber ich glaube, sie machen das ganz gut“, so ÖSV-Skisprung-Trainer Florian Liegl.

Stolze Eltern

Papa Marco Mörth – früher selbst Skispringer – hielt Wache an der Schanze und dort das nächste Kapitel Bad Mitterndorfer-Familien-Skifluggeschichte per Handyaufnahme fest: „Es ist die Formel 1 des Skispringens, und da wartet natürlich jeder Athlet darauf, dass er überhaupt mitspringen kann. Glücklicherweise ist das beiden von unseren Kindern gelungen.“

Mama Andrea war mit dem ORF live dabei: Sie stand im gemeinsamen Sportgeschäft in Bad Mitterndorf, während ihre Jungs zum ersten Mal im Leben ins Fliegen kamen. „Ich bin stolz, dass sie so weit gekommen sind. Das war ihr Traum und der geht heute in Erfüllung“, so Andrea Mörth.

Andrea Mörth
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Andrea Mörth beobachtete ihre beiden Söhne bei den ersten Flügen über via ORF-Livestream im eigenen Sportgeschäft

TV-Tipp

Der Skiflug-Bewerb am Kulm wird am Samstag ab 14.10 Uhr live auf ORF 1 übertragen.

„Es waren zwei richtig coole Flüge“

Der Traum vom Fliegen am Kulm beginnt für die beiden Brüder erst – Quali-Sieger Stefan Kraft lebte ihn heuer bereits im Training und in der Qualifikation. Im Training segelte er einmal auf 241 Meter und war begeistert: „Mega! Mit dem habe ich nicht ganz gerechnet. Es waren zwei richtig coole Flüge, die Bedingungen sind einfach Weltklasse.“ – mehr dazu in Kraft setzt gleich in Kulm-Quali Zeichen (sport.ORF.at).

Stefan Kraft zeigt Daumen hoch
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Stefan Kraft ging als Sieger der Qualifikation am Freitag für den Bewerb am Samstag hervor

Neun von 40 Startern aus Österreich

Gesundheitsbedingte Ausfälle trüben im ÖSV-Team die Vorfreude auf den Kulm etwas, die Qualifikation am Freitag sorgte aber für strahlende Gesichter: Von 40 Startern beim Weltcup-Skifliegen kommen gleich neun aus Österreich. „Es ist eine coole Schanze, die taugt uns. Die Leute sind gut in Form. Krafti ist top motiviert, und die Jungen haben die Chance, hier ein bisschen zu glänzen. Finde ich cool, dass wir die nationale Gruppe hier haben“, sagte Cheftrainer Andreas Widhölzl.

Jagd nach Rekordweiten

Der Kulm beflügelt die Springer dieses Jahr scheinbar besonders: Der Slowene Ziga Jela schaffte es mit 247,5 Metern zu einer Weite, die an dieser Schanze fast nicht mehr machbar ist. „Die Schanze hat eine Hillsize von 235 Metern. Das ist unser Orientierungspunkt. Wir wissen, vor einigen Jahren wurde ein Schanzenrekord von 244 Metern aufgestellt, das ist unter gewissen Voraussetzungen möglich. Aber man muss immer wieder sagen, Sicherheit geht über alles und das, was uns interessiert, ist Sicherheit für die Athleten“, so Rennleiter Harald Haim.