Lawinensperre
ORF
ORF
Chronik

Nach Schnee war Sturm das Problem

Der Winter hat weite Teile der Obersteiermark fest im Griff. Während viele Regionen seit Tagen im Schnee versinken und es auch am Samstag noch weiter schneit, machen nun der Sturm und die steigende Lawinengefahr zunehmend Probleme.

Vor allem auf den Bergen erwarten Meteorologen stellenweise Windspitzen mit Orkanstärke von bis zu 130 Kilometer pro Stunde. Die größten Windspitzen sind in den Morgenstunden prognostiziert. Der Sturm kann aber auch bis ins südliche Flachland durchgreifen.

Lage in Ramsau entspannt sich

Samstagfrüh schien sich die Situation in Ramsau allmählich zu entspannen. Die Gefahr eines Lawinenabgangs, wie 2019 mitten im Ortskern von Ramsau, dürfte laut Bürgermeister Ernst Fischbacher gebannt sein. Die Schneeverfrachtungen würden aber laufend beobachtet, so der Bürgermeister von Ramsau. Es wurden Betretungsverbote verhängt, der Ramsauer Dorfplatz bleibt gesperrt, die beiden Gebäude oberhalb des Ortszentrums rund um ein geschlossenes Gasthaus bleiben evakuiert. Der Gastbetrieb, der sich in Schildlehen befindet, könne voraussichtlich erst am kommenden Donnerstag wieder aufsperren. Auch Loipen und Winterwanderwege in gefährdeten Bereiche wurde gesperrt.

Zuvor spitzte sich die Situation in Ramsau kurzfristig zu. Am Ortsrand wurde mit Pistengeräten ein Wall aus Schnee errichtet, um einen Lawinenabgang bis ins Ortszentrum wie im Jahr 2019 zu verhindern. ORF Steiermark Wetterbeobachter Helmut Atzlinger aus Ramsau schildert die Situation. Allein im Ortsgebiet von Ramsau seien in den vergangenen Tagen 80 Zentimeter Neuschnee gefallen, aufgrund des Sturms komme es jetzt zu starken Windverfrachtungen, erzählt Helmut Atzlinger im Interview mit Fanny Sedlnitzky.

Problematik verlagert sich

Am Samstag um die Mittagszeit ist der Sturm zum großen Problem geworden – und das nicht mehr nur im Norden. Es gibt in allen Teilen der Steiermark bereits Probleme bei der Stromversorgung durch umgestürzte Bäume, sagt der Sprecher der Energie Steiermark Urs Harnik: „Sowohl im Westen, als auch im Osten, als auch im nördlichen Teil. Es kommen immer wieder heftige Sturmböen, sie reißen Bäume nieder und im Moment sind etwa 160 Trafostationen davon betroffen, rund 5.000 Haushalte sind ohne Strom. Diese Störungen sind sehr punktuell. Interessanterweise gibt es keine großflächigen Störungen, aber verstreut auf nahezu die gesamte Steiermark.“

Durch den Sturm ist auch die Lage auf den Bergen zunehmend angespannt. Es herrscht die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Enrico Radaelli von der Bergrettung appelliert daher an alle Sportlerinnen und Sportler daheim zu bleiben.

„Dieses Wochenende besser zu Hause bleiben, nichts riskieren. Es herrscht nicht nur große Lawinengefahr in der Obersteiermark, sondern auch die enormen Neuschneemengen und die aktuellen Wetterbedingungen fordern uns als Einsatzkräfte. Man kann sich vorstellen, wenn man bauchhoch im Schnee stapfen muss, um jemanden retten zu können, wenn der Hubschrauber nicht fliegen kann, sind unsere Ressourcen und unsere freiwilligen Bergretter umso mehr gefordert. Auch bei kleineren Verletzungen“, so Radaelli.

130 km/h am Dachstein

Der Wintereinbruch in der Obersteiermark führt nach wie vor zu zahlreichen Behinderungen und Einsätzen. In Wildalpen hat es innerhalb von 24 Stunden 120 Zentimter geschneit. Mehr dazu in Obersteiermark versinkt im Schnee. Die Lawinengefahr hat sich durch den vielen Neuschnee generell verschärft, im ganzen Bezirk Liezen bis nach Mariazell herrscht Warnstufe vier. Die Lage sei nach wie vor angespannt, hieß es von der Feuerwehr Liezen. Die für Samstagmorgen prognostizierten Windspitzen trafen ein. Am Dachstein wurden 126 Kilometer pro Stunde gemessen, in Mariazell fegte der Sturm mit knapp 100 Kilometer pro Stunde durch.

Sturm riss Dach weg und Lkw um

In Niederöblarn wurden laut Feuerwehr Dächer zweier Gebäude samt PV-Anlage in der Sportsarea durch den Sturm weggerissen – unter anderem jenes des an die Sportanlagen angrenzenden Hotels. Auch Fassadenteile waren betroffen. Die Feuerwehr ist hier im Einsatz, Hotelgäste seien nicht in Gefahr. Auf der Ennstalstraße (B320) bei Gröbming ist ein Lkw von der Fahrbahn abgekommen, der von der Feuerwehr wieder aus dem Graben gezogen werden musste- der Fahrer blieb unverletzt. Zahlreiche Straßen sind durch umgestürzte Bäume blockiert.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Abgerissenes Hausdach
ORF
Abgerissenes Hausdach
ORF
Weggerissene Fassade
ORF
Abgerutschter Lkw
ORF

Lawinenwarndienst sieht große Gefahr

Die Niederschläge werden im Laufe des Tages zwar nachlassen, aber durch den Sturm verschärfte sich die Lawinensituation in Teilen der Obersteiermark, sagte Alexander Podesser vom Lawinenwarndienst Steiermark: „Bis jetzt hatten wir eher das Problem mit dem Neuschnee, jetzt macht aber der Sturm große Probleme. Der Sturm verfrachtet den Schnee, es werden sich deshalb neue Schneebretter bilden, aufgrund dieser Schneebretter können natürlich auch Lawinen abgehen“, sagte Podesser.

Von Skitouren wird abgeraten

In den ersten Bundesländern beginnen am Wochenende die Semesterferien, viele brechen in die Wintersportorte auf. Vor allem von Skitouren rät Alexander Podesser ab. „Es herrscht aufgrund der Schneemengen und des Sturms Lawinenwarnstufe vier, das ist die zweithöchste Warnstufe. Die Leute sollen eher verhalten unterwegs sein. Die Pistenfahrer sollen nicht abseits in das Gelände fahren, neben der Lawinengefahr ist auch die Sichtweite gleich Null“, so Alexander Podesser. Der Lawinenwarndienst aktualisiert die Lawinensituation in der Steiermark laufend.

Fotostrecke mit 23 Bildern

Straßensperre Schnee
ORF
Straßensperre
Lkw unter Schneemassen
ORF
Lkw unter Schneemassen
Hubschraubereinsatz Schnee
ORF
Hubschraubereinsatz
Schneeräumfahrzeug
ORF
Schneeräumfahrzeug
Hubschraubereinsatz Schnee
ORF
Hubschraubereinsatz
Schneepflug
ORF
Schneepflug
Lawinensperre
ORF
Wildalpen
Wildalpen
ORF
Wildalpen
Schneeräumung Dach
ORF
Dachräumung
Schneeräumung Dach
ORF
Dachräumung
Reparatur Schnee Stromleitung
Energie Steiermark
Energie Steiermark Reparatur Stromleitungen
Baum stürzte auf Haus
FF Kapfenberg – Diemlach
Baum stürzte unter Schneelast auf Haus
Schnee
ORF
Schnee
Schnee Straße
ORF
Straße im Schnee
Reparatur Schnee Stromleitung
Energie Steiermark
Reparatur Stromleitungen
Feuerwehrmann im Schneeeinatz
FF Kapfenberg – Diemlach
Feuerwehrmann im Schnee-Einsatz
Schnee Feuerwehrauto
ORF
Feuerwehrauto im Schnee
Schnee
ORF
Schnee
Reparatur Schnee Stromleitung
Energie Steiermark
Reparatur Stromleitungen
Schnee
ORF
Schnee
Schnee Straße
ORF
Schneebedeckte Straße
Schnee
ORF
Schnee
Feuerwehrautos Tankstelle
ORF
Feuerwehrauto Tankstelle

Zahlreiche Straßensperren

Auch die Zufahrt auf der Gesäusestraße nach Gstatterboden und Johnsbach musste wegen Lawinengefahr zumindest bis Sonntagfrüh gesperrt werden. Hier sind etwa 80 Mesnchen betroffen. Das gleiche gilt für die Gemeinde Widalpen, in der etwa 120 Menschen festsitzen. Die Einsatzkräfte bewerten die Lage laufend neu.

Wegen Lawinengefahr gesperrt sind:

  • der Pyhrnpass (B138)
  • die B24 im Bereich Greith-Rotmos
  • die Gemeindestraße von Wildalpen nach Hinterwildalpen
  • die Gemeindestraße von Klaus nach Rothwald
  • in Schladming die Gemeindestraße im Obertal ab Bärnhofer und im Untertal ab Gasthof Tretter
  • in Ramsau am Dachstein die L725, die Rössintalstraße
  • der Hengstpass (L550)

Die Sommeralmstraße (L355) ist wegen Schneeverwehungen gesperrt.