Ein Mann sitzt vor einem Computer und sieht sich mutmaßlich Bilder von Kindesmissbrauch an
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Chronik

Vermehrt Anfragen bei Kinderschutzzentren

Ab Mittwoch wird der Fall Teichtmeister in Wien vor Gericht verhandelt. Die Anfragen besorgter Eltern bei Kinderschutzzentren sind seit Bekanntwerden des Falls in die Höhe geschnellt.

Der Fall Teichtmeister hat einiges in Bewegung gebracht. Bei den zehn Kinderschutzzentren in der Steiermark melden sich seit Bekanntwerden der Causa deutlich mehr besorgte Angehörige und Eltern.

„Wir haben jetzt seit langer Zeit fast jeden Tag Berichterstattungen zu diesem Themenbereich. Das Thema ist mitten in der Bevölkerung angekommen. Eltern – ist mein Eindruck – sind sensibler, was ihre Kinder betrifft. Auch Kinder und Jugendliche sprechen darüber und das ist ein wichtiger Effekt, weil damit die Tabuisierung des Themas im Moment weg ist“, so Petra Birchbauer, Bundesvorsitzende der Österreichischen Kinderschutzzentren und Bereichsleiterin von Rettet das Kind Steiermark.

Aufklärung über Gefühle

Wichtig sei es, den Kindern früh das Rüstzeug mitzugeben, um Hinweise geben zu können, wenn Übergriffe stattfinden und um die Dinge auch benennen zu können. „Wenn Kinder klein sind, ist es wichtig, ihnen Worte zur Verfügung zu stellen, wie sie zum Beispiel ihre Körperteile benennen können. Es ist wichtig, mit ihnen an Gefühlen zu arbeiten, dass es positive und nicht so gute Gefühle gibt, dass man diese Gefühle auch mit jemandem teilen kann“, sagte Birchbauer.

Von Politik fehle Unterstützung

Genau daran arbeitet der ehemalige steirische Polizeibeamte Günther Ebenschweiger seit Jahrzehnten mit dem Präventionsprogramm „Mein Körper gehört mir“ an steirischen Schulen. Er kritisiert: Die Finanzierung in diesem Bereich sei sehr mangelhaft, die Bundesregierung würde sich zu sehr auf höhere Strafen nach begangenen Taten konzentrieren.

„Das wird in Österreich durch die Bundespolitik, seitdem ich das mache, nicht unterstützt. Ich frage mich: Wo bleibt die Empathie der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger?“, so Ebenschweiger. Er wünsche sich mehr Unterstützung für die Präventionsarbeit.