Sensorik und Elektronik sind in stabilen Hüllen aus dem 3-D-Drucker verpackt
Jan-Thomas Fischer/BFW
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WETTER

Lawinenexperte: Alpinisten oft fahrlässig

Acht Menschenleben haben Lawinen im Westen Österreichs am Wochenende gefordert. Ein Großteil dieser Unfälle hätte vermieden werden können, so der steirische Lawinenexperte Paul Sodamin. Er betonte neuerlich die Wichtigkeit von Kenntnissen, Planung und richtiger Ausrüstung.

Das vergangene Wochenende war ein tragisches und trauriges: Große Schneemengen in Kombination mit starkem Wind und Sonnenschein haben im Westen Österreichs die Lawinengefahr extrem ansteigen lassen. Allen Warnungen zum Trotz haben sich dennoch zahlreiche Wintersportler ins freie Gelände begeben. Für acht von ihnen endeten diese Ausflüge tödlich, sie kamen unter Lawinen ums Leben.

„Viele haben keine Ahnung“

Auch in der Steiermark sei die Lawinengefahr derzeit extrem hoch, warnen Experten. Einer von ihnen ist Bergführer, Bergretter und Lawinenexperte Paul Sodamin, der sich seit 40 Jahren intensiv mit Lawinen und der Vermeidung von Lawinenunfällen beschäftigt. „95 Prozent der Lawinenunfälle könnten vermieden werden“, sagte Sodamin. „Bei Lawinenwarnstufe vier begebe ich mich in Lebensgefahr, wenn ich im freien Gelände unterwegs bin. Da haben, glaube ich, viele keine Ahnung, was das bedeutet.“

Viele, die im alpinen Gelände unterwegs seien, hätten zu wenige Kenntnisse, der Wind sei „der Baumeister der Lawinen“, so Sodamin. „Wenn man das weiß, dann muss man Stopp sagen. Die Menschen sollen Kurse machen, Lawinenseminare, damit sie fitter sind bei dem Thema und sicher sind in den Bergen.“

Gute Planung, gute Ausrüstung

Eine gute Tourenplanung sei unabdingbar, so der Experte. „Und den Lawinenlagebericht muss man einsehen vor jeder Tour. Und man muss auch schauen, ob das Tourenziel zur Lawinenwarnstufe passt. Und die Gruppengröße muss man auch in Betracht ziehen.“

Auch die Ausrüstung müsse passend sein: „Ein Verschüttetensuchgerät, eine Sonde, eine Schaufel, ein Handy, einen Biwaksack in der Gruppe, das ist einmal Standard. In der Gruppe sollte man auch einen Airbag haben. Der schützt zwar vor Verschüttungen, aber nicht vorm Tod. Wenn mich die Lawine gegen einen Baum drückt, habe ich keine Chance“, so Sodamin.

Er appellierte, bewusst in den Bergen unterwegs zu sein. „Nicht nur ins Handy schauen. Bewusst in die Natur hineinschauen, die Warnzeichen erkennen können. Zum Beispiel, wo Triebschnee ist, ist auch die Lawinengefahr sehr groß“, so Sodamin.