Arzt sieht sich ein Röntgenbild auf einem Monitor an
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Ärzte-Abwanderung ins Burgenland befürchtet

Im Burgenland sollen Ärzte durch ein neues Gehaltsschema, das am Donnerstag präsentiert worden ist, künftig deutlich mehr verdienen als in der Steiermark. Nun wird eine Abwanderung steirischer Ärzte befürchtet.

Das Einstiegsgehalt für Fachärzte soll im Burgenland künftig bei 140.000 Euro brutto im Jahr liegen, bis zum Pensionsantritt sollen 200.000 Euro Jahresgage möglich sein – mehr dazu in Burgenland zahlt höchste Ärztegehälter (burgenland.ORF.at). Dieses neue Gehaltsschema soll dem Ärztemangel im Burgenland entgegenwirken.

Oststeirische Ärzte könnten abwandern

Einen Mangel an Medizinern gibt es auch in den steirischen Spitälern, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): „Wenn ich nur in die KAGes hineinschaue, fehlen uns acht Prozent der Ärztinnen und Ärzte.“ Und das könnte durch die Anhebung der Gehälter im Burgenland künftig mehr werden, befürchtet Gerhard Posch, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark.

Auch Niederösterreich hat die Gehälter in den Spitälern schon erhöht, sagt Posch: „Es ist schlichtweg so, dass das Land Steiermark und die KAGes einem jungen Facharzt beantworten werden müssen, warum er in Hartberg oder Fürstenfeld arbeiten soll, wenn er in Oberwart oder Güssing fast das Doppelte verdient für dieselbe Arbeit.“

Auch in der Steiermark wird verhandelt

Die steirischen Gehälter liegen deutlich unter den von Doskozil angekündigten 140.000 bis 200.000 Euro pro Jahr, sagt Michael Tripolt, Betriebsratsvorsitzender der KAGes: „Wir liegen ungefähr in der Größenordnung von 80.000 bis 150.000 Euro. Geld ist ein durchaus wichtiger Faktor. Wenn ich da stärker im Hintertreffen bin, dann ist das ein Versorgungsnachteil für die steirische Bevölkerung.“

Um Fachärzte zu halten, müsse man in der Steiermark jetzt rasch reagieren, meint Tripolt: „Wir verhandeln gerade das neue Gehaltsschema für die Gesundheitsberufe, und da werden wir natürlich auch das Gehaltsschema für die Ärzte verhandeln. Aber wir werden keine Schnellschüsse machen, sondern ein ganzes Karrieremodell hinlegen, das Sinn macht.“ Er sei optimistisch, dass eine vernünftige Gehaltsanpassung auch in der Steiermark möglich sei, so Tripolt – bis dahin werden aber wohl noch mehrere Monate vergehen.