Die Gesamtnote der mündlichen Matura setzt sich seit zwei Jahren je zur Hälfte aus der Jahresnote und der Prüfungsnote zusammen – wer zumindest ein Befriedigend im Zeugnis hat, kann damit so gut wie nicht mehr durchfallen. Man könne dadurch auch unvorbereitet zur Prüfung erscheinen, was den Wert der Matura senke, kritisieren Schulleiter, Pädagogen und auch Schülervertreter.
Anpassung an schriftliche Matura gefordert
„Es gibt den Passus, dass die Kandidatinnen und Kandidaten nur aktiv mitarbeiten müssen bei der mündlichen Matura, und die Auslegung der Juristen ist die, dass wenn jemand die Frage vorliest, hat er schon aktiv mitgearbeitet. Damit ist praktisch klar, dass die Note mitgerechnet wird und die Matura positiv absolviert ist“, kritisiert AHS-Lehrergewerkschafter Gerhard Weiß.
Die Lehrergewerkschaft fordert dieselbe Regelung wie für die schriftliche Matura: Hier muss eine Mindestleistung von 30 Prozent erreicht werden, um positiv zu sein. Auch die AHS-Direktoren würden sich mit der aktuellen Regelung schwertun, sagt deren Sprecher Josef Wieser.
Schüler wollen Matura mit Wertigkeit
Selbst AHS-Landesschulsprecherin Michelle Isop könne sich ein Modell wie bei der schriftlichen Matura vorstellen und begründet das mit dem Wert der mündlichen Matura: „Die Matura würde nachweislich an Wert verlieren und wäre einfach nicht mehr das, was sie sein sollte.“ Lehrergewerkschaft und Direktorenverband sind bereits mit der Forderung an das Bildungsministerium herangetreten, Änderungen vorzunehmen – heuer ist eine Änderung allerdings unwahrscheinlich.