EU-Hilfseinsatz in der Türkei
Eva Kröpfl
Eva Kröpfl
Chronik

Erdbeben: Helfer trainierten in Eisenerz

Einige jener Helfer, die derzeit im Erdbebengebiet in der Türkei im Einsatz sind, haben Anfang September 2022 in Eisenerz an einer EU-Katastrophenschutzübung teilgenommen. Übungsannahme war ein schweres Erdbeben.

Eines der Teams, das derzeit in der Türkei im Hilfseinsatz steht, kommt aus Vorarlberg. Die Aufgabe der Helfer ist es, mit Suchhunden und Geräten in den zertrümmerten Gebäuden nach Menschen zu suchen und diese zu bergen – „mit Presslufthammern, Kettensägen und Bergegerät“, erklärte Eva Kröpfl vom Katastrophenschutz des Landes Steiermark.

Menschen nach dem Erdbeben in der Türkei auf der Straße
Eva Kröpfl
Menschen in der Türkei auf der Straße vor einem zerstörten Haus

Teams sind völlig autark

Verletzte Menschen werden dann von den Teams mit einem speziellen Bergesack aus den eingestürzten Häusern gerettet. „Die Verletzten kommen in diesen Wärmesack hinein und werden damit herausgezogen“, erklärte Kröpfl. Die Bergeteams seien auch dazu ausgebildet, die medizinische Erstversorgung zu übernehmen.

EU-Hilfseinsatz in der Türkei
DG-ECHO
Mitglieder des polnischen ERCC-Teams im Erdbebengebiet in der Türkei, das im Herbst in Eisenerz trainiert hat

Ein Team umfasse mindestens 50 Personen, so Kröpfl, und müsse sich vollständig selbst versorgen können: „Sie bauen ein Lager auf. Sie müssen ihre Nahrungsmittel und ihr Wasser selbst mit haben, damit das Land nicht noch mit der Versorgung von ihnen belastet ist.“ Der Einsatz in der Türkei ist vom Europäischen Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) auf drei Wochen angesetzt.

Regelmäßige Übungen für den Ernstfall

Bei der EU-Katastrophenschutzübung in Eisenerz im vergangenen Herbst seien genau jene Abläufe geübt worden, die von den Teams nun im realen Einsatz durchgeführt werden, hieß es von der Katastrophenschutzabteilung des Landes. Derartige Übungen gebe es mehrmals im Jahr, um die internationalen Teams bestmöglich aufeinander abzustimmen.

Auch kulturelle Besonderheiten würden im Rahmen dieser Übungen mit einbezogen werden, so Kröpfl: „Zum Beispiel, dass die Behörde vielleicht die Gebetszeiten einhalten will und darauf nicht unsensibel reagiert wird.“

Im Notfall helfen alle zusammen

Die Zusammenarbeit der Länder im Katastrophenfall laufe ohne politische Vorbehalte ab, versicherte die Expertin und nannte ein Beispiel: „Israel und die Türkei sind ja nicht gerade Freunde. In diesem Fall schickt Israel ein gesamtes Feldspital in die Türkei, und die Türken haben es angenommen. Das ist eine bezeichnende politische Dimension.“