Eines der Teams, das derzeit in der Türkei im Hilfseinsatz steht, kommt aus Vorarlberg. Die Aufgabe der Helfer ist es, mit Suchhunden und Geräten in den zertrümmerten Gebäuden nach Menschen zu suchen und diese zu bergen – „mit Presslufthammern, Kettensägen und Bergegerät“, erklärte Eva Kröpfl vom Katastrophenschutz des Landes Steiermark.

Teams sind völlig autark
Verletzte Menschen werden dann von den Teams mit einem speziellen Bergesack aus den eingestürzten Häusern gerettet. „Die Verletzten kommen in diesen Wärmesack hinein und werden damit herausgezogen“, erklärte Kröpfl. Die Bergeteams seien auch dazu ausgebildet, die medizinische Erstversorgung zu übernehmen.

Ein Team umfasse mindestens 50 Personen, so Kröpfl, und müsse sich vollständig selbst versorgen können: „Sie bauen ein Lager auf. Sie müssen ihre Nahrungsmittel und ihr Wasser selbst mit haben, damit das Land nicht noch mit der Versorgung von ihnen belastet ist.“ Der Einsatz in der Türkei ist vom Europäischen Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC) auf drei Wochen angesetzt.
Regelmäßige Übungen für den Ernstfall
Bei der EU-Katastrophenschutzübung in Eisenerz im vergangenen Herbst seien genau jene Abläufe geübt worden, die von den Teams nun im realen Einsatz durchgeführt werden, hieß es von der Katastrophenschutzabteilung des Landes. Derartige Übungen gebe es mehrmals im Jahr, um die internationalen Teams bestmöglich aufeinander abzustimmen.
Auch kulturelle Besonderheiten würden im Rahmen dieser Übungen mit einbezogen werden, so Kröpfl: „Zum Beispiel, dass die Behörde vielleicht die Gebetszeiten einhalten will und darauf nicht unsensibel reagiert wird.“
Im Notfall helfen alle zusammen
Die Zusammenarbeit der Länder im Katastrophenfall laufe ohne politische Vorbehalte ab, versicherte die Expertin und nannte ein Beispiel: „Israel und die Türkei sind ja nicht gerade Freunde. In diesem Fall schickt Israel ein gesamtes Feldspital in die Türkei, und die Türken haben es angenommen. Das ist eine bezeichnende politische Dimension.“