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Neuroth expandiert nach Bosnien

Nach Serbien expandiert der steirische Hörakustik-Experte künftig nach Bosnien – und übernimmt dort einen Hörgeräte-Anbieter mit vier Standorten und etwa 20 Mitarbeitern. Südosteuropa ist bereits zweitstärkster Absatzmarkt des Familienunternehmens.

Den ersten Schritt ins Ausland haben die Steirer bereits 2001 in die Schweiz gewagt. 2008 ging es weiter mit Slowenien, 2012/13 folgte Kroatien. „Vor zwei Jahren sind wir mit dem Ziel, die gesamte Region zu erschließen, nach Serbien gegangen“, so Chef Lukas Schinko. Im Zuge der Serbien-Expansion habe man auch einen Standort in der Republika Srpska in Banja Luka erworben, nun folgen in Bosnien mit einer zweiten Übernahme vier weitere Hörcenter in Sarajevo, Brčko, Tuzla und Mostar mit insgesamt knapp 20 Mitarbeitern.

Auch in Serbien und Kroatien will man noch wachsen: In Serbien sollen heuer drei weitere Hörcenter zu den bestehenden elf dazukommen, in Kroatien sind zu den derzeit zehn Standorten zwei neue geplant.

„In manchen Ländern wird nur eine Seite bezuschusst“

Die Mitfinanzierung der Hörgeräte durch die Krankenkassen funktioniere ähnlich wie in Österreich. „Unterschiede sind natürlich die Zuschusshöhen, die Eintrittsschwellen – welchen Hörverlust muss ich haben, dass die Krankenkasse das mit einem Hörgerät versorgen möchte – und, das tut uns am meisten weh: In manchen Ländern wird nur eine Seite bezuschusst.“ Dort sei man der Ansicht, dass es ausreichend sei, mit einem Ohr hören zu können.

Die gesamte Neuroth-Gruppe hat im Geschäftsjahr, das im September 2022 zu Ende gegangen ist, einen Umsatz von 144 Mio. Euro erzielt, um 2,8 Prozent mehr als im Jahr davor. Das sei aber nicht die Erholung nach dem Einbruch infolge der Covid-Krise, die sei bereits im Vorjahr erfolgt.

Jeder Fünfte hat Hörminderung

Zu kämpfen habe der Hörgeräte-Anbieter damit, dass Hörverlust noch immer stigmatisiert sei. Hier wolle man investieren, um das Verständnis zum Thema Höreinschränkung zu verbessern. In Österreich habe etwa jeder fünfte Mensch eine Hörminderung, aber nur ein Viertel davon sei mit Hörgeräten versorgt. Die WHO beziffere den volkswirtschaftlichen Schaden durch unbehandelte Hörminderungen alleine für Europa mit 216 Mrd. Euro pro Jahr.