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Gesundheit

Pflege-Agenturen: „Pfusch“ die Ausnahme

Am Mittwoch haben sich sechs steirische Betreiberinnen von 24h-Pflegeagenturen an die Öffentlichkeit gewandt. Anlass waren Berichte über einen Prozess um organisierte Schwarzarbeit in Graz. Man wolle gegen den Eindruck ankämpfen, Schwarzarbeit sei in diesem Bereich üblich. Die Agenturbetreiberinnen fordern außerdem höhere Standards.

In Graz hat Anfang Februar der Prozess gegen eine Pflegeagentur begonnen, die 243 Pflegerinnen illegal beschäftigt haben soll. Den beiden Führungskräften wird schwerer Betrug und organisierte Schwarzarbeit vorgeworfen – mehr dazu in Prozess: Schwarzarbeit in Pflegeagentur (2.2.2023).

„Das machen alle Agenturen so“, so eine Aussage jenes geständigen Pflegeagenturbetreibers, der sich vor Gericht verantworten muss. In einer Pressekonferenz am Mittwoch bezog man sich auf diese Aussage, denn sie habe nicht nur im Gerichtsaal für Aufregung gesorgt, so Anette Glössel, die eine 24h-Betreuungsagentur in Frohnleiten betreibt.

Verstärkte Kontrollen und höhere Standards gefordert

Schwarzarbeit sei absolut nicht üblich, sagte Glössel: „Also bitte auf keinen Fall. Es gibt immer und überall schwarze Schafe. Deshalb haben wir uns auch hierher gestellt. Ich glaube, dass wir in den letzten Jahren eine sehr gute Entwicklung in Richtung Qualität erlebt haben, vor allem in der Steiermark. Es gibt immer mehr Agenturen, die von pflegerischen Kräften geführt werden.“

Und man setze sich auch für verstärkte Kontrollen in der 24h-Betreuung ein. Die sechs Agenturbetreiberinnen, die hunderte Betreuerinnen vermitteln und alle selbst diplomierte Pflegekräfte sind, forderten am Mittwoch außerdem gesetzlich festgeschriebene Qualitätsstandards inklusive engmaschiger Kontrollen. Weiters solle ab Pflegestufe drei die Pflege verpflichtend von diplomiertem Pflegepersonal begleitet werden müssen.