Der eigentlich in Deutschland wohnhafte Iraker war Ende Jänner nach Österreich gekommen: Der 21-Jährige sollte zunächst in Wien im Auftrag der „Keiler“ ausgewählte und bereits manipulierte Opfer um deren Wertgegenstände bringen; nachdem dies mehrmals misslungen war, wurde er nach Graz geschickt.
Anfang Februar war es dann hier und im Bezirk Graz-Umgebung zu einer Welle von Betrugsversuchen gekommen: Aus dem Ausland agierende „Call-Center“ hatten mehrfach potenzielle Opfer kontaktiert. Mit der bekannten Masche – „die Polizei muss Ihre Wertsachen vor Kriminellen in Sicherheit bringen“ – versuchten die Anrufer, die ausgewählten, zumeist älteren Menschen zur Übergabe von Bargeld und Wertgegenständen zu überreden.
Opfer verhielt sich „absolut richtig“
So erhielt unter anderem auch die 66-jährige Grazerin einen entsprechenden Anruf. Die Dame habe sich dann „absolut richtig verhalten“, so ein Polizist: Sie habe den Notruf der Polizei gewählt und die Sache geschildert.
Als es an der Wohnungstür der 66-Jährigen zur geforderten Übergabe von Bargeld an einen Boten der angeblichen Polizei kommen sollte, warteten bereits Beamte in Zivil – der Iraker versuchte noch zu flüchten, konnte jedoch mit Unterstützung mehrerer Streifen geschnappt werden.
Polizei hofft auf neue Erkenntnisse
Bei den weiteren Ermittlungen kam es auch zu einer Hausdurchsuchung in einer Grazer Wohnung, wo Beweismittel sichergestellt wurden. Dem 21-Jährigen werden derzeit definitiv fünf Betrugsversuche in Graz und Graz-Umgebung sowie ein Betrugsversuch in Wien zur Last gelegt – der junge Mann gab die Taten zu; er wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini gebracht. Durch seine Festnahme erhofft sich die Polizei neue Erkenntnisse zum Netzwerk der „falschen Polizisten“.