Antrag auf Bausparen, ein paar Münzen und ein Kugelschreiber
APA/dpa/Franziska Kraufmann
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Gesundheit

Pessimismus und Skepsis an Tagesordnung

Die Erwartungen der Steirerinnen und Steirer an die nahe Zukunft sind so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Studie zum Thema Vorsorge. Mehr denn je überlegen die Menschen, wie sie sicher in die Zukunft kommen.

Viele sehen sich im Würgegriff der jüngsten Vergangenheit: CoV-Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und Teuerung. Die IMAS-Befragung zeigt einen Stimmungsabsturz seit 2019.

Zurückhaltung in vielen Bereichen steigt

Studienautor Paul Eiselsberg sagte, es habe seit 1972 keine so lange Phase an Pessimismus, Skepsis und Sorge gegeben – der Optimismus habe sich im Vergleich zu 2019 um die Hälfte reduziert. Die Folge: Zurückhaltung in vielen Bereichen.

„Diese täglichen Ausgaben, vom Restaurantbesuch bis zum Lebensmitteleinkauf, sind betroffen. Von diesen klassischen Dingen ist man jetzt eher in einer Überlegungsphase: Brauche ich das wirklich? Wir bemerken auch eine Häufigkeitsreduktion“, so Eiselsberg.

Ausgaben für Vorsorge steigen

Die, die es sich leisten können, legen wiederum deutlich mehr auf die Seite als bisher, etwa für private Pensions- und Gesundheitsvorsorge, bestätigte Manfred Bartalszky von der Wiener Städtischen Versicherung. „Wir waren bei 126 Euro pro Monat und sind jetzt bei 247 Euro in Österreich. Und die Steirerinnen und Steirer geben 166 Euro monatlich aus. Das sind schon beachtliche Beträge, die nur für Vorsorge aufgewendet werden.“

Politik sollte bei Vorsorge eingreifen

Andere sehen dagegen überhaupt keine Möglichkeiten. Die Politik sei gefordert, damit breite Schichten vorsorgen könnten, so Bartalszky: „Bei privater und betrieblicher Vorsorge etwa könnte die Politik mitwirken, indem sie Steuererleichterungen gibt, Produkte anpasst und optimiert. Wir haben die staatlich geförderte Privatpension, die hier Reformen bedarf.“

Vorsorge-Studie: Spaltung in der Gesellschaft

Das Ergebnis einer bundesweiten Studie zum Thema Vorsorge zeigt, dass die Erwartungen der Steirerinnen und Steirer an die nahe Zukunft so schlecht sind, wie seit Jahren nicht mehr. Und es zeichnet sich sogar eine Art Spaltung in der Gesellschaft ab.

Auch kleine Beträge helfen vorzusorgen

Jüngere würden oftmals glauben, für Vorsorge sei noch Zeit – ein falscher Ansatz, sagte Bank-Experte Gerhard Fabisch von der Steiermärkischen Sparkasse: „Auch mit kleinen Beträgen kann man zumindest ein bisschen etwas an Vorsorge machen, um für Situationen gewappnet zu sein.“ Beratung sei wichtig: Der Experte rät beispielsweise zum Fondssparen – hier könne man Geld zumindest für fünf Jahre weglegen.

Einen Stimmungs-Lichtblick gibt es doch: Je weiter die Befragten in die Zukunft blicken, desto mehr steigt die Zuversicht – Skepsis und Sorge nehmen deutlich ab.