Kind mit Hautausschlag bei Masernerkrankung
Getty Images/StockPlanets
Getty Images/StockPlanets
Gesundheit

Masernausbruch: Bereits mehr als 20 Fälle

In Graz und mittlerweile auch einem weiteren Bezirk sind seit der vergangenen Woche eine Reihe von Masernfällen aufgetreten: In der Landessanitätsdirektion lagen Montagfrüh mehr als 20 gemeldete und großteils bestätigte Fälle auf.

Von den erkrankten Kindern wurden am Montag sechs auf der Grazer Kinderklinik stationär behandelt, wie Ernst Eber, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, bestätigt. Die Kinder sind zwischen ein und elf Jahre alt, „sie hätten alle schon geimpft sein können“, so der Mediziner. Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung wird im zehnten Lebensmonat empfohlen und ist kostenlos.

Mehrere der stationär aufgenommenen Kinder seien „doch eher schwerer“ betroffen, so Eber – das heißt, sie brauchen eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr. Zusätzlich wurden seit dem Wochenende an die 15 Kinder einer Therapie mit Immunglobulinen in Infusionsform unterzogen: Dabei werden ihnen fertige Antikörper (humanes Immunglobulin) verabreicht, die den Ausbruch der Erkrankung verhindern oder zumindest abschwächen können.

„Höchst ansteckend“

„Masern sind höchst ansteckend. Damit sollen gerade Kleinkinder unter neun Monaten, die noch nicht geimpft werden können, aber mit infizierten Personen in Kontakt gekommen sind, geschützt werden“, erklärte Eber. Die Kinder müssen dafür durchschnittlich einen Tag stationär aufgenommen werden.

Stadt richtete Sonderimpftermin ein

Das Grazer Gesundheitsamt hat derzeit Kenntnis von 17 bestätigten Masernfällen im Stadtgebiet, weitere Verdachtsfälle wurden befürchtet – bis erste Ansteckungssymptome auftreten, können sieben bis zehn Tage vergehen.

Das Grazer Gesundheitsamt hat noch am Montag einen Sondertermin für die kostenlose Masernimpfung angeboten – und diesen nutzten 27 Personen. Masernimpfungen werden aber auch von den niedergelassenen Ärzten angeboten.

In den letzten Jahren kaum Masernfälle

Der Februar sei traditionell ein starker Monat, was die Masernfälle anbelangt, auch wenn in den Jahren davor wesentlich weniger Infektionen gemeldet wurden, schilderte Claudia Strunz von der Landessanitätsdirektion. Durch die CoV-Pandemie und das Tragen von Masken sei man allerdings in den vergangenen Jahren gut über die Runden gekommen – so habe es im gesamten Vorjahr keinen einzigen Fall gegeben, im Winter 20/21 einen einzigen Fall. Den letzten größeren Ausbruch gab es in der Steiermark im Jahr 2019 mit insgesamt 40 bestätigten Fällen – mehr dazu in Neuer Masernfall in Graz aufgetreten (19.11.2019).

Durchimpfungsrate zu gering

Generell zeige sich nun wieder das Problem der zu geringen Durchimpfungsrate – während der Pandemie habe sich die Impflücke noch vergrößert: „Angestrebt wird eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, da ist jetzt viel Luft nach oben“, sagte Strunz. Ähnlich beurteilt man die Situation auch im Büro von Stadtrat Krotzer: „Die Impfskepsis hat sich mit der Pandemie verschärft“, hieß es vonseiten eines Sprechers.