Kind kauert auf Couch mit Händen über dem Kopf
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Chronik

Gewaltprävention: Kinder im Fokus

Insgesamt 14.643 Betretungs- und Annäherungsverbote sind 2022 österreichweit ausgesprochen worden, die Tendenz steigt. Das liegt laut steirischen Expertinnen vor allem an der Sichtbarkeit von Hilfsangeboten.

1.575 Betretungs- und Annäherungsverbote sind im Vorjahr steiermarkweit ausgesprochen worden – das sind um 155 mehr als im Jahr davor. Jährlich steigt auch die Zahl der Menschen, die im Gewaltschutzzentrum Steiermark beraten werden. 2022 waren es mehr als 3.500.

„Weil wir sichtbarer werden, weil die Menschen wissen, es gibt eigene Einrichtungen, die sich nur damit beschäftigen; weil sie wissen, dass die Polizei sich kümmert um ihre Probleme, weil ihr Anliegen ernst genommen wird“, betonte Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum Steiermark.

Frühe Hilfe als beste Prävention

Je früher Hilfe angeboten wird, desto eher lässt sich Gewalt vermeiden. „Frühe Hilfen“ nennt sich auch ein seit 1. Jänner steiermarkweites Angebot, so Sprecherin Gerlinde Landauf-Stöger. Das von der ÖGK koordinierte Team besteht aus rund 50 Köpfen – darunter Hebammen, Psychologinnen oder Pädagoginnen, die in den Familien tätig sind. Laut Landauf-Stöger ist das Angebot „kostenlos, aber auch vertraulich, da die Eltern unsere Auftraggeberinnen sind und uns bei Belastungen, Sorgen ab dem ersten Tag der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr als Unterstützung anfordern können.“

Aktion an steirischen Schulen

In den Schulen sind die Frauenhäuser Steiermark und der Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark mit der Aktion „Rap! Not Rape“ unterwegs. „Für Kinder und Jugendliche ab der vierten Klasse Volksschule, wo wir in vierstündigen Workshops mit den Kindern über das Thema Rapmusik zum Thema Beziehungsgewalt arbeiten, um die Kinder und Jugendlichen zu erreichen, eben weil man in ihre Lebensrealität hineingeht und sie dort abholt, wo sie stehen“, sagte Michaela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark. 100 Workshops werden dieses Schuljahr angeboten. Einige Termine seien noch frei und über die Frauenhäuser buchbar. Geplant ist außerdem eine neue Kampagne, unter anderem in den sozialen Medien wie TikTok.