Schattenriss einer Frau im Gegenlicht in einem dunklen Gang. Illustration zum Thema Mobbing/Depression/Einsamkeit
APA/ROLAND SCHLAGER
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Soziales

Kindestötung nach Geburt: Ein Telefonat kann helfen

In Kapfenberg hat eine 27-Jährige gestanden, ihr Kind nach einer Alleingeburt getötet zu haben; als Motiv gab sie Überforderung an. Für solche Situationen gibt es in der Steiermark konkrete Hilfe – unter anderem ein psychiatrisches Krisentelefon.

„Ich war mit der Situation überfordert“: Das sagte jene 27-jährige Kapfenbergerin aus, die ihren Sohn – direkt, nachdem sie ihn alleine zu Hause zur Welt gebracht hatte – getötet haben soll – mehr dazu in Baby nach Alleingeburt tot: Mutter geständig.

Risikofaktor Schwangerschaft

Für Ulrike Walch, Projektleiterin von PsyNot, dem psychiatrischen Krisentelefon der Steiermark, sind gerade Schwangere besonders gefährdet, in eine echte Überforderung hineinzurutschen: „Das ist auf jeden Fall so, aufgrund der Hormone und aufgrund auch von dem, dass man als schwangere Frau eventuelle Perspektivenlosigkeit haben könnte – wenn man sich alleine fühlt oder einfach überfordert ist mit der Situation. Schwangerschaft ist per se auf jeden Fall ein Risikofaktor.“

PsyNot-Krisentelefon

Das PsyNot-Krisentelefon erreichen Sie kostenlos, anonym und rund um die Uhr unter der Nummer 0800 44 99 33.

Oft fühlen sich Betroffene wie in einem Trichter, mögliche Auswege und Lösungen würden dann gar nicht mehr wahrgenommen. Wer Dinge wie diese erlebt, kann sich jederzeit beim Nottelefon melden, so Walch: „Unbedingt. Und es gibt tatsächlich in der Steiermark viele verschiedene Hilfen und verschiedene Anlaufstellen. Ich glaube, es ist oft so überfordernd, weil man nicht weiß, was einen wo wie erwartet, aber prinzipiell glaube ich, dass es ganz viel gibt, wo man andocken und wo man Unterstützung bekommen kann. Das ist schon etwas, zu dem wir die Leute auch immer wieder ermutigen.“

Auch Angehörige sind aufgerufen anzurufen

Das gelte auch für Nachbarn oder Angehörige, die bemerken, dass jemand nicht mehr weiter weiß: „Angehörige sind unbedingt auch die richtigen Personen, die bei uns anrufen, weil wenn man Menschen im direkten Umfeld hat, denen es schlecht geht, ist man ja selbst auch total eingeschränkt in seinen Handlungsmöglichkeiten und Fähigkeiten, weil man ja emotional direkt betroffen ist.“

Ein möglicher Ausweg: Babyklappe

Ein Ausweg in einer Überforderungssituation nach einer Geburt ist auch die Babyklappe bei der Abteilung Frauenheilkunde am LKH Graz – hier können Säuglinge anonym abgegeben werden.