Polizeieinsatz in Trieben
APA/ERWIN SCHERIAU
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Chronik

Toter Polizist: Mutmaßlicher Täter schweigt

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten in der Polizeiinspektion Trieben am Montag herrscht in Lassing, dem Heimatort des 59-jährigen Opfers, Bestürzung. Unterdessen gab die Polizei weitere Ermittlungsergebnisse bekannt.

Zu dem Vorfall kam es Montagfrüh: Es hat offenbar ein Gespräch zwischen dem 59-jährigen Inspektionskommandanten und einem 46-jährigen Kollegen gegeben, im Zuge dessen erschoss der 46-Jährige seinen Vorgesetzten – mehr dazu in Polizist erschoss Inspektionskommandanten.

Vier Schüsse – drei davon tödlich

Laut Obduktion gab der Verdächtige insgesamt vier Schüsse aus seiner Dienstwaffe ab – drei davon trafen den 59-Jährigen tödlich. Zur Schussabgabe sei der 46-Jährige geständig, nähere Angaben zum Sachverhalt verweigere er bislang aber, sagt Thomas Mühlbacher von der Staatsanwaltschaft Leoben: „Nach den bisherigen Erhebungsergebnissen müssen wir von einem vorsätzlichen Tötungsdelikt ausgehen. Der Beschuldigte gesteht die Schussabgabe, verweigert aber bisher detaillierte Angaben, insbesondere auch zum Motiv.“

Die weitere Vorgehensweise – dazu gehört auch die mögliche Verhängung einer Untersuchungshaft über den 46-Jährigen – hängt laut Mühlbacher nun von mehreren Faktoren ab: „Das wird davon abhängen, wie sich der Beschuldigte weiterhin verhält, ob er auch bereit ist, weitere Angaben zu machen oder nicht – und es sind auch die Tatortarbeiten noch anzuschließen.“

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Das Gerücht, dass den Schüssen eine Auseinandersetzung wegen eines Dienstvergehens des 46-Jährigen vorangegangen sein soll, wird von den Ermittlungsbehörden nicht bestätigt.

Große Bestürzung im Wohnort des Opfers

Der 59-Jährige habe gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin in Lassing eine Nebenerwerbslandwirtschaft betrieben und sei aktiver Teil der Ortsgemeinschaft gewesen, erzählt der Lassinger Bürgermeister Engelbert Schaunitzer – die Bestürzung im Ort sei dementsprechend groß.

„Das hat uns schon sehr betroffen gemacht. Warum passiert so etwas? Von seinem Kollegen, an Ort und Stelle, wo er Postenkommandant ist. Das ist für uns unfassbar, sage ich eigentlich. Wir wissen nicht: Was ist da passiert, dass es so etwas geben kann?“, zeigt sich Schaunitzer fassungslos.

Erst seit wenigen Monaten Kommandant

Das Opfer war seit 2012 stellvertretender Kommandant, erst Anfang Oktober 2022 hat der Mann die Leitung der Polizeiinspektion Trieben übernommen. „Was ist das für eine Gesellschaft, dass seine Kollegen mit ihm so etwas machen?“, fragt Schaunitzer. Diese Frage muss nun das Landeskriminalamt Salzburg beantworten, das die Ermittlungen übernommen hat.

Polizeiinspektion bleibt geschlossen

Die Polizeiinspektion in Trieben bleibt jedenfalls auf unbestimmte Zeit geschlossen: Zum einen muss der Tatort von den zuständigen Ermittlern freigegeben werden, zum anderen ist ein Übergang in den Regeldienst aus moralischen Gründen nicht möglich. Das Überwachungsrayon wird von der Polizeiinspektion Rottenmann mitüberwacht. Die Seelsorgerin der steirischen Polizei sowie der Peer-Support des Innenministeriums stehen mit Angehörigen und betroffenen Kolleginnen und Kollegen weiterhin in engem Kontakt.