Kind sitzt auf einem verrosteten Zaun und blick auf eine Plattenbausiedlung
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Soziales

Studie: Kinderarmut nimmt Mädchen Chancen

Kinderarmut ist in Österreich ein großes Thema – und Mädchen geht es dabei schlechter als Buben. Laut einer aktuellen Studie der FH Joanneum, die die Volkshilfe in Auftrag gab, werden Mädchen aus armen Familien schon von vornherein viele Chancen genommen.

Kinderarmut betrifft nicht zu gleichen Teilen Burschen wie Mädchen – das weibliche Geschlecht in armen Familien bleib finanziell auf der Strecke, das ist Fakt, so Anna Riegler, Leiterin des Instituts für Soziale Arbeit an der FH Joanneum: „Das äußert sich so, dass bei Ansuchen zum Beispiel Burschen bevorzugt werden, wenn es um Gelder geht im Bereich Armut, wenn es um Spenden und um Hilfen geht und Mädchen da nicht auffallen.“

Klischees, die ein Leben lang benachteiligen

Dafür sorgen auch stereotype Klischees aus eigentlich längst vergangenen Tagen, die Mädchen in jungen Jahren und deshalb dann schlussendlich ein Leben lang benachteiligen. So müssen heranwachsende Frauen aus ärmerem Umfeld meist die Familie unterstützen. „Das hat zur Folge, dass sich Mädchen um ihre eigenen Bildungskarrieren nicht so gut kümmern können und auch viel früher von der Schule abgehen und dadurch eher in Bereichen landen, wo sie dann, wenn sie selbst berufstätig werden können, im Niedriglohnsektor landen, weil sie nicht so gut ausgebildet sind“, so Riegler.

Studie: Kinderarmut nimmt Mädchen Chancen

Kinderarmut ist in Österreich ein großes Thema – und Mädchen geht es dabei schlechter als Buben. Laut einer aktuellen Studie der FH Joanneum, die die Volkshilfe in Auftrag gab, werden Mädchen aus armen Familien schon von vornherein viele Chancen genommen.

Besonders stark von Armut betroffen und benachteiligt sind Mädchen alleinerziehender Mütter. Die Volkshilfe reagierte aufgrund der Studie des Joanneums bereits innerbetrieblich. „Wir haben jetzt die Vergabemittel insofern verändert, dass wir die Vergabe an Mädchen verstärken wollen und das auch schon bei der Antragsstellung berücksichtigen wollen“, so die Präsidentin der Volkshilfe Steiermark, Barbara Gross.

Politik gefordert

Von allen Seiten braucht es mehr Hilfeleistungen für Mädchen aus armen Familien – dazu wäre aber vor allem ein klares Statement aus der Politik notwendig, so Riegler, „dass dann auch eher Förderungen an Organisationen gegeben werden, die sich um Benachteiligungen kümmern, die aufgrund des Geschlechts zustande kommen“.

Podcast und Ideenwettbewerb sollen sensibilisieren

Für das Thema Mädchenarmut möchte die Volkshilfe zusätzlich mit einem Podcast und einem Ideenwettbewerb speziell junge Menschen sensibilisieren.