Soziale Internetplattformen können vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine Gefahrenquelle sein, denn das Mobiltelefon ermöglicht Zugang zu solchen Plattformen zu jeder Zeit und an jedem Ort. Angesichts unzähliger Foto- und Video-Bearbeitungsmöglichkeiten würden sich so auch ungesunde Schönheitsideale entwickeln, warnen Experten.
Schon Volksschulkinder auf TikTok unterwegs
Filter, mit denen Gesichter bis zur Unkenntlichkeit perfektioniert werden können, ein Algorithmus, der scheinbar ideale Körper mit besseren Reichweiten belohnt und eine besonders junge Zielgruppe – drei Dinge, die die Plattform TikTok auszeichnen würden und gefährlich machen könnten, sagte Social-Media-Experte Wolfgang Kühnelt von der Fachhochschule Joanneum: „Wir glauben ja immer, dass das Jugendliche sind; es gibt aber Arbeiten dazu – auch aus Österreich – dass das durchaus schon Volksschulkinder betrifft. Selbst wenn diese gar kein eigenes Smartphone haben, schauen sie beim Smartphone von Freunden, Geschwistern – oder allenfalls sogar von Eltern.“
Das hat auch Auswirkungen auf die Psyche der Kinder und Jugendlichen. Die Endlos-Flut an Videos – perfekt abgestimmt auf die Interessen der Zielgruppe – berge Suchtpotential, warnte Roswitha Baumgartner von der steirischen Suchtpräventionsstelle Vivid. „Auch in der Fachstelle Vivid für Suchtprävention merken wir einfach, dass die Anfragen steigen, vor allem von Eltern, die anrufen und verunsichert sind. Was man schon auch merkt, dass die CoV-Pandemie ein Brandbeschleuniger war.“
„Es ist natürlich ein zweischneidiges Schwert: Ich sehe Sachen auf TikTok, die sind schon arg. Und dass wirklich so junge Leute den ganzen Tag auf TikTok sind, so viele Kinder einfach nur im TikTok hängen, das ist schon irgendwie schade“, meinte auch TikTokerin Billie Steirisch.
Zwischenspeicher gelesen und nach China geschickt
Auch wenn TikTok verantwortungsvoll genutzt wird, bleiben immer noch datenschutzrechtliche Bedenken. So sind laut Wolfgang Kühnelt etwa lange Zeit Zwischenspeicher ausgelesen worden: „Also alles, was du Copy-Paste-mäßig am Smartphone gemacht hast, haben sie eins zu eins weiter nach China geschickt. Das ist jetzt keine Theorie von mir, sondern das wurde bewiesen.“ Kühnelt geht davon aus, dass man damit mittlerweile aufgehört habe, obwohl man unmöglich kontrollieren könne, was wirklich weitergeleitet wird. Denn TikTok verändere sich laut Experten ständig und mache sich so für Außenstehende undurchschaubar.