Neben einer aktuellen Welle von Streptokokken-Infektionen sind auch viele Kinder an Ohren- oder Lungenentzündungen erkrankt – die zur Behandlung dringend nötigen Breitband-Antibiotikasäfte sind im Moment aber kaum oder gar nicht verfügbar.
Lieferketten und Preisgefüge
Für Gerhard Kobinger von der steirischen Apothekerkammer gibt es dafür eine Reihe von Gründen: „Das eine ist der geringe Bedarf in den Pandemiejahren, das nächste sind die Lieferketten aus Asien – wenn die Lieferkette hier unterbrochen wird, dann haben wir einen Versorgungsengpass. Und es ist das Preisgefüge, das in Österreich sehr niedrig ist, und daher ist es oft der Fall, dass zuerst in höherpreisige Länder geliefert wird.“
„Magistrale Herstellung“
Abhilfe könnte laut Kobinger die sogenannte magistrale Herstellung von fehlenden Präparaten schaffen. Diese Eigenproduktion in den Apotheken ist bei vielen Medikamenten bereits gängige Praxis und könnte auch auf die fehlenden Antibiotika ausgeweitet werden: „Auch die Antibiotikasäfte für Kinder könnten wir auf diesem Weg herstellen. Wir brauchen dazu die Rohstoffe und einige Hilfsstoffe – das wäre am Weltmarkt verfügbar. Wir bräuchten eine Abnahmegarantie seitens des Bundes und könnten dann nach Rezepturen, die wir in Abstimmung mit der Betreibergesellschaft erstellt haben, diese Antibiotikasäfte, die gerade fehlen, herstellen“, so Kobinger.
Apotheker wollen Antibiotika produzieren
Über 23.000 Kinder warten in Österreich auf Antibiotika-Säfte. Die Apothekerkammer bietet nun an, die Mittel selbst herzustellen, sofern die Regierung die Rohstoffe beschafft.
Sollten die rechtlichen wie auch finanziellen Fragen geregelt sein, könnten die heimischen Apotheken bereits in ein bis zwei Wochen die Produktion aufnehmen, so Kobinger weiter: „Jetzt geht es um konkrete Lösungen für Dinge, die fehlen – und dazu bieten wir gerne unsere Hilfe an im Sinne dieser magistralen Herstellung.“
Genug Medikamente für Akutfälle vorhanden
In Akutfällen, so versichern Ärzte wie Apotheker, sollten zumindest im Moment für alle Erkrankten genügend Generika oder Ersatzmedikamente vorhanden sein.