TU Graz
ORF.at/Christian Öser
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Umwelt

TU am Weg zur Klimaneutralität

Die TU Graz will bis 2030 klimaneutral sein – daher wird den Mitarbeitern und Studierenden die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel „versüßt“. Zugleich werden Dienstreisen reduziert und Parkberechtigungen rigider vergeben.

Die Technische Universität Graz hat Gesamtemissionen von mehr als 20.000 Tonnen in CO2-Äquivalenten. Bis 2030 sollen sie drastisch reduziert und die TU klimaneutral werden.

Die Schrauben, an denen gedreht werden muss

Basierend auf den Daten von 2017 erstellte die TU eine Treibhausgasbilanz: Demnach machen Stromverbrauch und Fernwärme den größten Anteil an den Gesamtemissionen von damals 21.800 Tonnen aus. Auf Platz drei rangieren allerdings schon die Dienstreisen und das Pendeln von Bediensteten und Studierenden, gefolgt von den Auslandsaufenthalten für Studium und Arbeit.

„Klima-Zuckerln“ für die Mitarbeiter

Eine wichtige Rolle komme deshalb dem Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden und Studierenden zu, sagt Projektleiter Günter Getzinger. Für die Nutzung von Rad, Tram, Bus, Bahn und E-Mobilität bekommen sie daher diverse „Zuckerln“.

Schon vor 2020 bekamen die rund 3.600 Beschäftigten die Möglichkeit eines Zuschusses für den Kauf einer ÖV-Jahresnetzkarte. 670 Bedienstete nutzen nun bereits die ermäßigten Jahreskarten sowie das neue Klimaticket und verzichten dafür auf einen Parkplatz am Unigelände.

Mehr Radabstellplätze und bessere Radwege

Zudem werden mit dem TU-Logo versehene Fahrräder kostengünstig angeboten – mittlerweile würden 46 Prozent der TU-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, heißt es von der TU. Bis 2030 sollen mehr als 2.100 überdachte Radabstellanlagen – ausgerüstet mit Self-Servicestationen – entstehen. Aktuell arbeite man an der Schaffung besserer Radwege zwischen den Campus-Arealen und zu anderen Grazer Unis.

Umstieg auf E-Autos wird schmackhaft gemacht

21 Prozent der Belegschaft kämen allerdings nach wie vor mit dem Auto auf die TU und nur 20 Prozent mit Öffis. „Hier wird noch überall ein Zahn zugelegt“, verspricht Getzinger, der selbst niemals den Führerschein gemacht hat und mit Öffis oder dem Rad zur Arbeit fährt.

Parkberechtigungen werden schon seit dem Vorjahr nur mehr restriktiv erteilt und die Parkgebühr für fossil betriebene Pkw bis 2030 sukzessive mehr als verdreifacht. Wer auf die Parkberechtigung verzichtet, erhält rund die Hälfte der Kosten der ÖV-Jahreskarte ersetzt; wer unbedingt mit dem Pkw pendeln muss, bekommt die Nutzung von E-Autos gefördert.

Ziel sei es, „bis 2030 einen Anteil von 50 Prozent E-Mobilität bei den Autofahrern zu erreichen“, so Getzinger. Dementsprechend werden die Ladepunkte von aktuell 30 auf 200 ausgebaut.

Videokonferenzen statt Dienstreisen

Bei den Dienstreisen und Auslandsaufenthalten will die TU die bisherigen Treibhausgas-Emissionen um 50 Prozent reduzieren: Dazu sollen Flugreisen auf ein Minimum beschränkt werden und Videokonferenzen die Dienstreisen ersetzen; parallel dazu wird die Telekonferenz-Infrastruktur ausgebaut.

Bei notwendigen Dienstreisen innerhalb Europas gebe es die klare Vorgabe, die Bahn dem Flugzeug oder dem Pkw vorzuziehen – auch wenn die Tickets teurer sind. Wenn dennoch das Flugzeug genommen werden müsse, „wird vom betreffenden Institut eine Klimaschutzabgabe von 100 bis 200 Euro auf Flugreisen eingehoben. Mit den Einnahmen sollen Maßnahmen zur Förderung der Öffis-Nutzung finanziert werden“, erklärt Getzinger.

Photovoltaik am Dach

Im Energiemanagement setzt die TU Graz auf Einsparungen durch Effizienzsteigerung und auf die Produktion von grüner Energie: So werden Dachflächen am Campus Inffeldgasse im großen Stil mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet.

Zudem will die TU Graz schrittweise und ab 2025 ausschließlich Strom aus 100 Prozent zertifizierten, erneuerbaren und regionalen Quellen beziehen. Bei Neubauten kommen Wärmepumpen und Erdwärmespeicher zum Einsatz und die Abwärme-Nutzung etwa von Großrechenanlagen wird optimiert. Mit diesen Maßnahmen soll eine Emissions-Reduktion von über 12.000 Tonnen jährlich erreicht werden.

TU „hat Vorbildrolle“

„Universitäten und speziell wir als Technische Universität sollten zu den Ersten und Engagiertesten gehören, die Klimaneutralität erreichen. Wir sehen uns da ganz deutlich in der Vorbildrolle um zu zeigen, dass das möglich ist“, betont Getzinger. Festgehalten sind die Pläne der Universität in der „Roadmap Klimaneutrale TU 2030“.