Neue Halle des Werks in Leoben
APA/Ingrid Kornberger
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Wirtschaft

Serienaufträge für AT&S Werk in Leoben

Der börsennotierte steirische Leiterplattenhersteller AT&S liegt mit dem Bau seines Substrat-Zentrums in Leoben „voll im Plan“: Im Werk namens „Volt“ werden im April die ersten Maschinen in Betrieb genommen. Man habe bereits erste Produktionsaufträge neuer Kunden.

Der echte Produktionsbeginn wird erst ab Ende 2023 sein – aber nicht nur wie ursprünglich geplant mit Prototypen- und Kleinserienproduktion, sondern mit Serienfertigungsaufträgen für neu gewonnene Kunden.

Neue Kunden geheim, aber namhafte Unternehmen

Wer diese neuen Kunden sind, wird seitens AT&S nicht bekannt gegeben, allerdings dürften laut informierten Kreisen darunter Größen wie Cisco und Marvell sein, die jährlich Milliarden an Umsatz machen. Die neuen Kunden würden laut dem CEO das Portfolio diversifizieren. AT&S kam zum Zug, gerade weil man die Produktion in Europa anbiete.

Würden die Kunden dann doch einmal mehr Volumina benötigen, könnte man gegebenenfalls auch an anderen Standorten produzieren lassen. Trotz der Produktion bleibe der Stammsitz in Leoben-Hinterberg aber hauptsächlich ein Standort für Forschung und Entwicklung, so AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer.

Parallel auch Bau in Malaysia

Während der Bau in Leoben seit dem Spatenstich vor rund einem Jahr schon weit vorangeschritten ist, wird auch am Werk in Kulim in Nordmalaysia gebaut: Eine der beiden dort gerade in Bau befindlichen Fabriken wird wie geplant Ende 2024 in Betrieb gehen, die zweite dagegen wurde auf einen noch nicht genau bekannten späteren Zeitpunkt verschoben, stellte Gerstenmayer klar – da bleibe bis dahin lediglich ein Rohbau „wind and water tight“ stehen.

Markt wächst etwas verhaltener als während Pandemie

AT&S hat derzeit wie viele andere Unternehmen aus dem Bereich mit einer Delle im Wirtschaftswachstum zu kämpfen: Der CoV-Hype und die Spitze im Bedarf, verursacht durch viele Leiterplatten für neue Geräte etwa auch im Homeoffice und Homeschooling, sei vorbei, sagte Gerstenmayer und fuhr fort: „Das hat sich nun wieder normalisiert. Das heißt zwar kein Rückgang, aber die Marktvolumina wachsen nicht mehr so wie zu Beginn der Pandemie.“ Es hätten sich dadurch Lagerbestände aufgebaut, die nun erst einmal wieder abgebaut werden müssen. „2023 müssen wir daher von niedrigen Bedarfen ausgehen, die Prognosen sagen aber, dass Ende 2023 sich alles wieder normalisiert.“

Trends für Zukunft sind eindeutig

Diese Entwicklungen hatten allerdings Auswirkungen auf die Mittelfristplanung, wie bereits Anfang März mitgeteilt wurde. Das Ziel der Fünf-Jahres-Erwartung – 3,5 Mrd. Euro Umsatz – hat sich um ein Jahr von 2025/26 auf 2026/27 nach hinten verschoben. Deswegen werden auch die schon genannten Teile der Investition in Kulim wohl erst später kommen, so Gerstenmayer.

Langfristig sieht er AT&S aber in den richtigen Bereichen wie etwa Elektrifizierung, Digitalisierung und auch in der Medizintechnik: „Die mittelfristigen Trends sind da eindeutig“, auch wenn die aktuelle Situation „holprig“ sei, weil in vielen Branchen die Realität nach dem Corona-Peak eingekehrt sei.

Mitarbeitersuche in Leoben läuft

Für „Volt“ laufe die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übrigens gut: „Wir sind beim Recruiting voll im Plan.“ Die ersten 200 Männer und Frauen, die dann in die neuen Räumlichkeiten einziehen werden, seien bereits gefunden. „Es ist eine sehr international ausgerichtete Suche“, man sei in mehr als 20 Ländern fündig geworden und nun arbeiten am Standort Leoben-Hinterberg Menschen aus rund 60 Nationen. Bis zu 700 Männer und Frauen sollen im neuen Werk Platz haben.