Ruine Gösting
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Chronik

Ruine Gösting: Burgverein beklagt Stillstand

Vor rund eineinhalb Jahren hat die Stadt Graz einen Pachtvertrag für die Burgruine Gösting abgeschlossen – viel passiert ist laut Burgverein seitdem nicht. Zwar ist die bröckelnde Mauer mittlerweile saniert, dennoch ist die Ruine immer noch für Spaziergänger gesperrt.

Während eine allgemeine Freigabe des Zugangs zu dem beliebten Naherholungsziel nicht in Sicht ist, plant man bei der Stadt Graz heuer zumindest wieder zwei „Tage der offenen Tür“, so wie es einen bereits am vergangenen Nationalfeiertag gegeben hat – mehr dazu in Die Burgruine Gösting öffnet wieder ihre Tore (25.10.2022).

Wird „mit Bestimmtheit Übereinkunft treffen“

Der Burgverein legte der Stadt Graz nach eigenen Angaben schon vor über einem Jahr den Entwurf für eine Vereinbarung vor, die dem Verein wieder Zugang zur Burg und eine Reihe von Aktivitäten auf dem Burgareal ermöglichen sollte. Er habe nun aus der Zeitung erfahren, dass die Stadt die vom Verein gewünschte Unterpacht nicht einräumen wolle, so der Obmann des Burgvereins, Sepp Stiger, bei einem Pressegespräch.

Burgruine Gösting
APA/ANDREAS STANGL
Die Ruine Gösting stammt teilweise aus dem 12. Jahrhundert und ist damit die älteste stehende Gebäudestruktur auf Grazer Stadtgebiet. Der Burgverein Gösting blickt auf eine fast 100-jährige Aktivität zur Pflege und Sanierung der Burgruine zurück.

Seitens der Stadt gibt man sich bemüht: Man werde „mit Bestimmtheit eine Übereinkunft treffen“, der vom Verein vorgeschlagene Vertrag sei jedoch „sehr zum Nachteil der Stadt formuliert“. Die Stadt Graz strebe „eine temporäre Lösung an, so wie es auch mit den GrazGuides (dem Grazer Fremdenführer-Club, Anm.) bereits ausverhandelt wurde.“

Bereits 130.000 Euro für Instandhaltung

Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ vom 9. März kämpft die Stadt Graz vor allem mit den im Bestandsvertrag mit Ruinenbesitzer Hubert Auer vorgeschriebenen hohen finanziellen Aufwendungen für die Instandhaltung der Burg und erforderliche Infrastrukturmaßnahmen. Im Vorjahr habe die Stadt bereits 130.000 Euro in verschiedene Sanierungsmaßnahmen gesteckt. In den kommenden Jahren dürften ähnliche Beträge allein für die Erhaltung der Burg notwendig sein.

Der Zeitungsartikel zog ein kommunalpolitisches Geplänkel nach sich. Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) warf der Rathauskoalition indirekt vor, sich vor den Sanierungsmaßnahmen drücken zu wollen, KFG-Clubchef Alexis Pascuttini stellte einen Ausstieg der Stadt Graz aus dem Pachtvertrag mit Besitzer Hubert Auer in den Raum.