Im Februar vergangenen Jahres ließ Larissa Zaritskaya ihr Leben in der Ukraine hinter sich. Durch Zufall stieß sie im Internet auf die Webseite von „Steiermark hilft“, schnappte ihre beiden Kinder und Eltern und fand kurz darauf in Fehring Zuflucht.
„Wir hatten eigentlich nichts dabei. Wir haben nur die Dokumente mitgenommen, das ist alles. Die Wohnung, die Schule für die Kinder, die Kleidung, Lebensmittel … alles. Sie haben sich um alles gekümmert.“
Mittlerweile rund 150 ehrenamtliche Helfer
Mit „Sie“ meint Larissa Zaritskaya die sieben Gründerinnen der Initiative. Sie koordinieren die mittlerweile gut 150 Ehrenamtlichen, die ihre privaten Unterkünfte anbieten, Möbel spenden und ukrainischen Familien zur Seite stehen.
Menschenrechtspreis für „Steiermark hilft“
Die Initiative „Steiermark hilft“ unterstützt seit über einem Jahr schutzsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer in der Steiermark – für den unermüdlichen Einsatz hat das Team nun den steirischen Menschenrechtspreis erhalten.
„Viele Privatspenderinnen und Privatspender haben uns Geld, aber auch ganz viele Sachspenden übermittelt, und so haben wir Möbel geschleppt, Wohnung um Wohnung eingerichtet und so vorbereitet, damit die Menschen dort Unterkunft finden“, erzählt Cornelia Schweiner, eine der Mitgründerinnen von „Steiermark hilft“.
Es kommen weiter Schutzsuchende
Und sie werden weiter gebraucht, denn auch ein Jahr nach Kriegsbeginn kommen ukrainische Schutzsuchende in die Steiermark – so auch Oksana Skobnikova, die erst vor zwei Wochen ihre Heimat Kiew verlassen hat: „Es war nicht nur wegen der Raketenalarme und Stromausfälle, sondern auch, weil ich Kinder habe… wir haben beschlossen, dass es ihnen zuliebe besser wäre, wenn wir für einige Zeit hierher ziehen würden.“
Hilfe zur Selbsthilfe
Neben der Hilfe bei der Unterbringung, ist derzeit vor allem emotionale Hilfe gefragt. Es gibt Community-Treffen, gemeinsame Ausflüge und auch Freizeitaktivitäten, die die Ukrainerinnen selbst organisieren, wie zum Beispiel einen Tanzkurs. „So beginnen sie sich selbst zu organisieren, und das Ziel ist es, dass das ab Herbst auch auf Deutsch stattfindet und dass dann auch einheimische Kinder eingeladen sind, hier mitzutanzen“, so Schweiner.
Integration braucht Zeit
Aktionen wie diese seien besonders wichtig für die Eingliederung in die Gesellschaft: „Das Integrieren braucht Zeit und ist ein Prozess, und dass wir ihnen weiterhin zur Seite stehen, dass schätzen sehr viele von ihnen.“
„Wir sind noch nicht zu 100 Prozent integriert. Wir haben viele Fragen bezüglich der Schule, der Kinder, Deutsch, der Arbeit, Steuern und so weiter. Das ist nur der Anfang. Wenn sie in einem Jahr wieder kommen, werden wir noch immer Unterstützung brauchen“, sagt Larissa Zaritskaya. So groß die Hoffnung ist, bald auf eigenen Beinen stehen zu können, so groß ist auch die Dankbarkeit für die breite Unterstützung.