Durchschnittlich 2.000 faszinierende neue meeresbewohnende Arten werden jährlich entdeckt, nur die wenigsten finden sich in den Top Ten der bemerkenswerten Meeresarten der Belgian LifeWatch Infrastructure wieder. Unter ihnen zwei besondere Milbenarten: „Ameronothrus twitter" und Ameronothrus retweet“.
Vom Tweet zum Retweet
Die Entdeckungen, denen Tobias Pfingstl vom Institut für Biologie der Uni Graz den Namen gegeben hat, sind zugleich eine Verbeugung vor den sozialen Netzwerken – denn sie haben mit dazu beigetragen, dass sie beschrieben wurden: Ein Foto des Fundes in Japan wurde 2021 auf Twitter veröffentlicht, ein japanischer Milbenexperte kontaktierte Pfingstl und Pfingstl, der in einem Gemeinschaftsprojekt mit japanischen Forschern die Milbenfauna der Küsten Japans untersucht, konnte sie als neue Vertreter einer Milbenfamilie identifizieren.
„Ameronothrus twitter“ ist eine weniger als 0,5 Millimeter große Hornmilbe: Hornmilben sind vorwiegend landbewohnende Arten; die Überfamilie der Ameronothroidea hat es jedoch geschafft, Küstenzonen weltweit erfolgreich zu besiedeln. Diese Art erregte nach ihrem Neufund ziemlich viel Aufmerksamkeit, und bald teilte ein anderer Fotograf auf Twitter Fotos einer japanischen Milbe mit der Frage: „Ist diese Milbe A. twitter?“

Wie sich herausstellte, war sie es nicht, sondern eine zweite neue Spezies, die 2022 wieder von einem Team rund um Pfingstl und dem Fotografen beschrieben wurde. Sie nannten die neu entdeckte Milbe „Ameronothrus retweet“.
„Steigert Bewusstsein für den Artenschutz“
Wissenschaftskommunikation über soziale Netzwerke wird für die Wissenschaft immer relevanter, so Pfingstl: „Soziale Medien leisten immer häufiger einen Beitrag zur Entdeckung neuer Arten. Wenn die breite Öffentlichkeit in die Biodiversitätsforschung mit einbezogen wird, steigert das auch das Bewusstsein für den Artenschutz.“