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APA/Barbara Gindl
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Soziales

Pflege: Mehr als Kostenausgleich nötig

Die Sozial- und Pflegeeinrichtungen haben in den letzten Monaten mit hohen zusätzlichen Kosten zu kämpfen gehabt. Die nun mit dem Land Steiermark beschlossene Budget-Aufstockung von 113 Mio. Euro erfreut – doch es werde weitere Hilfen brauchen.

Das Land stockt das Budget für den Sozial- und Pflegebereich um fast 67 Mio. Euro auf – der Rest der 113 Millionen kommt von den Gemeinden. Über Wochen hat man mit den Sozial- und Pflegeeinrichtungen verhandelt.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) betont: „Wir wissen, es ist alles teurer geworden. Die Gehälter wurden jetzt angepasst, die Inflation ist abgegolten worden, sogar darüber hinaus. Das ist uns auch sehr wichtig, weil der Sozial- und Pflegebereich unglaublich wertvolle Arbeit für die Gesellschaft leistet. Natürlich haben die Abstimmungen gemeinsam mit Kollegin Kampus stattgefunden.“ Die Hälfte der Aufstockung wird dementsprechend auch vom Ressort der Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) getragen.

„Unkompliziert übernommen“

Thomas Driessen, Vorsitzender der Sozialwirtschaft Steiermark, zeigt sich zufrieden mit diesem Ergebnis – die Kosten wären sonst nicht mehr tragbar gewesen: „Für unsere Betriebe, also für die Betriebe in der Behinderten-Arbeit. Nicht nur die Personalkosten; wir haben einen Abschluss über den Kollektivvertrag mit über acht Prozent. Aber es sind vor allem die Gebäude-, Energiekosten, die Verpflegung unserer Kundinnen und Kunden, die ja weit über der Inflation liegen. Wir haben das fein säuberlich kalkuliert und dem Land vorgelegt. Und ganz ehrlich: Ich war selber überrascht, dass das relativ unkompliziert übernommen wurde.“

„Keine Ahnung, wie es weitergeht“

Auch Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe und Sprecher des Bündnis Pflege, ist mit der Aufstockung zufrieden, gibt aber zu bedenken: „Es ist angesichts der Situation sicherlich ein gutes Ergebnis, aber wir haben noch keine Ahnung, wie es weitergeht. Wir wissen nicht, wie es sich mit den Teuerungen entwickeln wird. Der Energiebereich ist ja durch die Regierungen auf keinen Fall abgedeckt. Die Pflegeheime versuchen jetzt, ob sie auch in den Energiekosten-Zuschuss des Bundes hineinfallen.“ Es könnte also noch weitere Abfederungsmaßnahmen brauchen.