Abtransport von Habseligkeiten bei Delogierung
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Wirtschaft

Delogierungen könnten stark steigen

Mit 1. April steigt der Mietzins um 8,6 Prozent. Die hohen Mietpreise könnten laut Caritas zu einem Anstieg bei Delogierungen in der Steiermark führen, da Menschen vermehrt ihre Mieten nicht mehr bezahlen könnten. 500 Delogierungen habe es im Vorjahr gegeben.

Fast drei Viertel der armutsgefährdeten Menschen in der Steiermark wohnen in einer Mietwohnung. Ein Großteil gibt laut Caritas weit mehr als die Hälfte des Haushaltseinkommens für das Wohnen aus. Mehr als 900 Beratungsgespräche wurden von den Mitarbeitern der Caritas-Beratungsstelle für Existenzsicherung allein heuer schon geführt – im Vorjahr waren es insgesamt 1.700.

Roland Urban von der Beratung und Existenzsicherung der Caritas, erwartet bei den Delogierungen einen Anstieg: „Ich gehe einmal davon aus. Zumindest ist es so, dass wenn wir die ersten beiden Monate 2023 anschauen, wir 90 Prozent mehr Haushalte zu Beratungen in der Wohnungssicherung hatten, die um Beratung und Unterstützung nachgefragt haben. Das wäre für mich schon ein relevanter, signifikanter Indikator dafür, dass man damit rechnen muss, dass die Räumungsexekutionen steigen.“

Regierung setzt auf Einmalzahlung

Da die Richtwertmieten in Österreich von der Höhe der Inflation abhängig sind, steigen sie mit April um 8,6 Prozent. Ausnahme ist die Stadt Graz, die angekündigt hat, die Mieten für städtische Wohnungen nur um zwei Prozent erhöhen zu wollen – mehr dazu in Stadt Graz setzt Mietpreisbremse um. Die Verhandlungen rund um eine Mietpreisbremse sind auf Bundesebene gescheitert. Die Regierung hat sich auf eine Einmalzahlung geeinigt.

Weitere Maßnahmen von Regierung gefordert

„Grundsätzlich hilft es in der Akutsituation – gerade für Menschen die armutsgefährdet sind – diese Mietkosten auch abzufedern. Aber worum es uns langfristig geht ist, dass die Menschen leistbares Wohnen haben oder ein existenzsicherndes Einkommen, um nicht immer in diese Problemspirale zu kommen. Ich denke, da wird es noch etwas brauchen, das auch langfristig strukturell hilft“, fordert Urban weitere Schritte der Regierung.

Der Wohnschirm zur Prävention von Delogierungen würde aber Wirkung zeigen. Rund 300 Haushalte in der Steiermark, die knapp davor waren, ihre Wohnung zu verlieren, konnten damit unterstützt werden, heißt es von der Caritas, die eine weitere Aufstockung des Wohnschirms um österreichweit 25 Millionen Euro durch den Bund begrüßt.