Der Franz-Grabner-Preis in der Kategorie Kinodokumentarfilm ging an Evelyne Fayes „Lass mich fliegen“, in der Sparte der TV-Produktionen bekam „Weg damit – Die Kunst der Entsorgung“ von Karin Berghammer einen Preis. Beide Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Downsyndrom: Diverses Leben im Vordergrund
Fayes Werk begleitet einige junge Menschen mit Trisomie 21: „Das Downsyndrom tritt aber in den Hintergrund der Erzählung. Wir sehen den Alltag, die Interessen, das Tun und Lassen, die Sorgen und Nöte von jungen Menschen – und wir sehen sie innerhalb einer Welt, in der ihre Besonderheit zur Normalität geworden ist“, lobte die Jury den Ansatz der Regisseurin.
„Wir zeigen dem Publikum die Schönheit des diversen Lebens und wollen damit die Gesellschaft und Politik verändern! Ein großes Vorhaben, an dem es sich zu arbeiten lohnt“, freute sich Faye über die Ehrung für ihr Werk.
Müll philosophisch betrachtet
Karin Berghammer widmete sich indes in ihrem prämierten Film dem Müll und seiner Entsorgung. „Philosophische Reflexionen über Dinge, die auf den ersten Blick banal erscheinen“, begründete die Jury ihre Wahl. Dazu trägt nicht zuletzt die Künstlerin Elisabeth von Samsonow mit ihren gedanklichen Exkursen bei, die im Film gezeigt werden.
Initiiert wurde der Franz-Grabner-Preis 2016 in Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955-2015). Prämiert wird mit der Auszeichnung ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium.
Beherrschung als Thema des Carl Mayer-Preises
Das Thema des Carl Mayer-Drehbuchpreises war diesmal Beherrschung: Franziska Pflaum, deren Spielfilm „Mermaids don’t cry“ bei der Diagonale im Wettbewerb war, bekam zusammen mit Thomas Mraz den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis für „Basta“. Es geht darin um den ständig betrunkene Bademeister Willi, der heimlich im Keller eines Hallenbades lebt und von der serbischen Reinigungskraft Vesna zu einer Scheinehe erpresst werden soll.
Stefan Bohun bekam für „Perfect match“ 7.500 Euro: Er erzählt von einem Recruiter in einer Leiharbeitsfirma, der als Bindeglied zwischen Arbeitnehmern und Arbeitern fungiert.
Thomas Pluch-Preis für Sisi-Neubetrachtung
Der Thomas Pluch-Drehbuchpreis geht heuer an Marie Kreutzer für ihre Sisi-Neubetrachtung „Corsage“, er ist mit 12.000 Euro dotiert. Den Spezialpreis der Jury in der Höhe von 7.000 Euro erhielt Tizza Covi für „Vera“, die Geschichte einer erfolglosen Schauspielerin, die eine Beziehung zu einem kleinen Buben und dessen Vater aufbaut.
Kálmán Nagy bekam für „Das andere Ende der Straße“ den mit 3.000 Euro dotierten Preis für kurze bis mittellange Spielfilme. Es geht darin um einen neunjährigen Buben, der immer wieder in der Schule belästigt wird. Als der Vater die Eltern konfrontiert, entwickelt sich das Geschehen ins eine unvorhersehbare Richtung.