Kultur

Grazer Theater im Bahnhof konzipiert sich neu

Das Grazer Theater im Bahnhof (TiB) tritt mit der heurigen Saison in eine neue Phase seiner über 30-jährigen Existenz. Ein vierköpfiges Team teilt sich die Leitungsaufgaben, ein neues Raumkonzept und ein künstlerisches Konzept für die nächsten drei Jahre wurden erstellt.

Monika Klengel, Johanna Hierzegger, Helmut Köpping und Ed. Hauswirth teilen sich künftig die künstlerischen und geschäftsführenden Aufgaben als Team. Das neue Führungsteam stellte sich und das neue Konzept am Tag nach der Zuerkennung eines der beiden Schauspielerpreise auf der am Sonntag zu Ende gegangenen Diagonale an Ensemble-Mitglied Pia Hierzegger vor – mehr dazu in Diagonale: „Vera“ und „Souls of a river“ prämiert.

Europa, Unbehagen und Tendenzen

Während man in den kommenden Jahren nach Europa ausschwärmen will und in der Folge „neue Pakte mit neuen und alten KomplizInnen“ schließen will, steht das heurige Programm unter dem Motto „Unbehagen“. Das beziehe sich auf das Unbehagen in der Gesellschaft und auf den Drang des Individuums, diesem Unbehagen durch Initiative zu begegnen, erklärte Hauswirth am Montag in der neuen „Säulenhalle“ des noch im Umbau befindlichen Theaterquartiers.

Den Anfang der TiB-Spielsaison macht am 21. April die Premiere der Produktion „Meine gekränkte Freiheit – Als mir meine kommunistische Bürgermeisterin erschienen ist“, in der sich acht Darstellerinnen und Darsteller in verschiedenen Räumen des TiB als ein und dieselbe Person über die Tendenz alternativer Strömungen ins Autoritäre Gedanken machen. Im Mai wird das Jahresthema dann an drei Sonntagnachmittagen, jeweils als „Seltsamer Sonntag“ in Form eines darstellerischen „Themenparks der mitteleuropäischen Gefühlslage“ abgehandelt.

Herbstpläne

Eine Co-Produktion mit dem „steirischen herbst“ ist ebenfalls geplant, über Details hüllten sich die TiB-Verantwortlichen jedoch vorerst in Schweigen. Im Herbst weiters geplant sind ein Live-Hörspiel mit choreografischer Reflexion („Herbstfest auf dem Lande“) mit Anleihen aus unbehaglichen Familienstory-Klassikern wie dem Film „Festen“ von Thomas Vinterberg, sowie eine Art szenisches Schlaflabor, in dem sich ein TiB-Mitglied (vermutlich Julie Eröd) für einige Tage als „Installation Kokon“ in den Räumen des „Quartier Theater im Bahnhof“ öffentlich zurückziehen wird.

Die bewährten Formate „Montag. Die improvisierte Show“, die englischsprachige Kult-Improvisation „Game of Death“ mit Jacob Banigan sowie die „Serienjunkies“ gehen jeweils in eine weitere Saison.

Gastspiel in Deutschland

Eine erfreuliche Nachricht ereilte das Theater im Bahnhof unlängst aus Deutschland: Die aktuelle Produktion „Dudes. halten endlich die Klappe“ geht nach Deutschland und wird im Juni auch beim Impulse Theater Festival in Düsseldorf, Köln und Mülheim an der Ruhr zu sehen sein.