Auspuff eines Autos
pixabay/webandi
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Steirische Stimmen zu E-Fuels

E-Fuels sollen das Leben der Verbrennermotoren in der EU verlängern. Hergestellt werden sie mit Einsatz von elektrischer Energie aus CO2. Beim Grazer Mobilitätskonzern AVL entsteht bereits eine Versuchsanlage, die noch heuer in Betrieb gehen soll.

In der EU dürfen ab 2035 keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die EU-Staaten beschlossen am Dienstag endgültig ein weitgehendes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor – mit der geplanten Ausnahme für mit klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen betankte Autos.

E-Fuels

E-Fuels werden mit Hilfe großer Mengen grünen Stroms, Wasserstoffs sowie mit CO2 aus der Atmosphäre produziert. Die Verbrenner sind so klimaneutral, obwohl sie am Auspuff CO2 ausstoßen. E-Fuels gelten noch als ineffizient und teuer, auch gibt es bisher noch keine nennenswerte Produktion.

Damit stieg im Verbrennerstreit endgültig weißer Rauch auf: Deutschland und die EU-Kommission konnten sich auf die Kompromisslösung verständigen, doch der Schaden, den Deutschland in Brüssel angerichtet hat, ist groß. Die EU-Expertin Sophie Pornschlegel sprach gegenüber ORF.at von „reiner Machtpolitik“ Berlins und einem „gefährlichen Präzedenzfall“ – mehr dazu in Warnung vor „gefährlichem Präzedenzfall“ (news.ORF.at).

eFuel Alliance: Entscheidung positiv

Seit Jahren setzt sich Jürgen Roth als Chef der eFuel Alliance für den Weiterbetrieb von Verbrennermotoren durch synthetische Treibstoffe ein. In einer Aussendung schätzte er die EU-Entscheidung dafür dementsprechend als positiv.

„Wir von der eFuel Alliance Österreich haben immer daran geglaubt. Ich bin sehr froh, dass die Kehrtwende jetzt stattfand und nicht erst in ein paar Jahren. Es ist wichtig für den Standort Österreich, dass wir Technologien, wo wir führend sind, und die weltweit enorm gefragt sein werden, weiterentwickeln. Nur noch Elektroautos zu erlauben, hätte bei uns viele Arbeitsplätze gekostet", so Roth per Aussendung.

Einigung im Verbrennerstreit

Im Konflikt darüber, ob in der EU auch nach 2035 noch Autos mit Verbrennermotoren neu zugelassen werden sollen, gibt es nun eine Einigung. Zulassungen werden weiterhin erteilt, wenn die Autos mit E-Fuels betankt werden. Deutschland hatte das fertige Paket noch einmal aufschnüren lassen und setzte sich mit seiner Forderung, auf die auch Österreich aufgesprungen ist, durch.

AVL startet Prozess

E-Fuels werden mit Einsatz von elektrischer Energie aus CO2 hergestellt. Das CO2 holen Industrieanlagen entweder aus der Luft oder direkt bei Verschmutzern wie großen Fabriken.

Bei AVL in Graz entsteht derzeit eine Versuchsanlage – mehr dazu in Grazer produzieren klimaneutralen Treibstoff (3.11.2021) –, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach daneben erzeugt Strom für die Erzeugung. „Die wird ungefähr 100.000 Liter Kraftstoff im Jahr produzieren. Davon wird ungefähr ein Drittel direkt verwendbarer Diesel sein, und zwei Drittel sind Produkte, die wir gemeinsam mit unseren Partnern weiterverarbeiten, in Richtung synthetisches Kerosin für die Luftfahrt“, so Projektleiter Jürgen Berger.

„Stimmt, dass relativ viel Energie verloren geht“

Viele E-Fuels seien leider etwas aufwendiger in der Herstellung, so Berger, „deswegen stimmt das auch, was hier diskutiert wird, dass relativ viel Energie verloren geht. Das heißt, ich habe einen relativ komplexen Prozess, wo ich in einem ersten Schritt einmal Wasserstoff erzeuge und dann in einem zweiten Schritt in eine Synthese gehe. Dazu brauche ich noch CO2, was ich mir aus der Atmosphäre holen muss, wo ich diesen Wasserstoff und CO2 zu einem Kohlenwasserstoff wieder zusammenfüge und dann eigentlich ein
chemisches Produkt bekomme, wie zum Beispiel fossiler Diesel oder fossiler Benzin.“