Für viele Kinder der vierten Volksschulklassen laufen bereits die Vorbereitungen auf die freiwillige Radfahrprüfung: Sie berechtigt Kinder ab dem Alter von zehn Jahren, ihr Fahrrad im Straßenverkehr auch ohne Begleitperson zu lenken.
Kinder haben Probleme, einhändig zu fahren
Die Pandemie habe auch bei der Radfahrkompetenz der Kinder Spuren hinterlassen, sagte Werner Madlencnik von der Radfahrschule Easy Drivers aus Schladming – dem größten Radfahrkursanbieter Österreichs: „Es war bis vor Corona so, dass man von den Kindern, die die freiwillige Radfahrprüfung machen wollten, erwarten konnte, dass sie gut genug radfahren können, dass sie einhändig fahren können, stabil geradeaus fahren können.“ Mittlerweile fehle aber immer mehr Kindern diese Kompetenz, so Madlencnik.
Scooter laufen den Rädern Rang ab
Ein Grund dafür sei, dass den Kindern die Praxis fehle – viele Eltern würden sich nicht die Zeit nehmen, mit ihren Kindern das Radfahren zu üben. Der zweite Grund sei das steigende Interesse an Scootern, sagte Madlencnik: „Wenn man Radfahren nicht mehr lernt, weil man mit dem Scooter unterwegs ist, dann ist es schwer, die freiwillige Radfahrprüfung zu schaffen und später mit dem Rad unterwegs zu sein.“
Richtiges Links-Abbiegen muss man üben
Dass es beim Radfahren vor allem auf das Üben ankomme, zeige etwa das Beispiel Links-Abbiegen. „Das schaffen ja in der richtigen Reihenfolge und im richtigen Ablauf nicht einmal Erwachsene – das muss man richtig üben. Sich dann noch zusätzlich auf den Verkehr zu konzentrieren, das überfordert Kinder in der vierten Klasse Volksschule schon teilweise“, gab der Radfahrexperte zu bedenken.
Graz: 40 Prozent der Kinder haben nicht bestanden
In Graz, wo die praktische Fahrradprüfung von Polizistinnen und Polizisten abgenommen wird, hätten im letzten Jahr etwa 40 Prozent der Kinder die Radfahrprüfung nicht bestanden, hieß es von der Exekutive. Gründe seien vor allem Unachtsamkeit und fehlende Fahrpraxis.