Ausgrabung Neutor
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Geschichte

Sensationsfund: Altes Stadttor entdeckt

Im Zuge der Grabungsarbeiten bei der Großbaustelle in der Grazer Neutorgasse ist man jetzt auf ein versunkenes Stück steirischer Architektur gestoßen: ein archäologisch interessantes Stadttor von Graz – das alte Neutor.

Die Neutorgasse im Zentrum von Graz gleicht zurzeit einer Großbaustelle. Eine neue Straßenbahnverbindung soll ja die Innenstadt Richtung Hauptbahnhof entlasten – mehr dazu in Neue Tramlinien sorgen für Großbaustelle in Graz.

Altes Neutor
K. A. Kubinsky

Zwei Stockwerke hoch

Im Zuge der Grabungsarbeiten in der Neutorgasse werden die Fundamente des Neutors jetzt wieder freigelegt: Es hatte Ähnlichkeiten mit dem Paulustor, war etwa 30 Meter lang und zwei Stockwerke hoch. In der Mitte gab es einen kleinen Lichthof. Bei Bauarbeiten am Museumsgebäude im Joanneumsviertel wurde es 1883 abgetragen.

1,60 Meter graben die Archäologen in die Tiefe, um das alte Stadttor sichtbar zu machen und zu vermessen. „Danach steht sozusagen das Neutor, das, was erhalten ist, einmal da. Und auf der Höhe, nachdem wir das dann ordentlich dokumentiert haben, wird es auf der Höhe abgerissen, es geht leider nicht anders. Das ist aber mit dem Denkmalamt und auch mit dem Herrn Landeskonservator, der letzte Woche hier bei einer Besprechung war, auch so ausgemacht worden“, so Federico Bellitti von ARGIS Archäologie Service.

Bei Bauarbeiten in der Altstadt stoße man immer wieder auf interessante Konstruktionen, aber nicht alle Ausgrabungen können erhalten bleiben. Das öffentliche Interesse am Infrastrukturausbau müsse stets in Relation zum Wert der archäologischen Funde gestellt werden. Im Fall des Neutors hat das Denkmalamt entschieden, dass die Bauarbeiten durchgeführt werden dürfen.

Ausgrabung Neutor
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Informationstafel gewünscht

„Als Historiker finde ich so was natürlich nicht auf Anhieb o. k., aber es scheint unvermeidbar zu sein. Und die Planung in dieser Art läuft ja schon seit Jahren, und das Finden der Grundmauern kann keine Überraschung sein“, so Historiker Karl Albrecht Kubinzky. Der Historiker lobt aber, dass die Freilegung und Abtragung genau dokumentiert werde. Er wünscht sich eine Informationstafel, damit die Geschichte des Neutors nicht in Vergessenheit gerät.