Lebensmittel in Einkaufswagen
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Inflation

Lebensmittelpreise deutlich über Inflation

Auch wenn die Inflationsrate im März leicht zurückgegangen ist – ein Ende der massiven Teuerungswelle ist weiterhin nicht in Sicht. Lebensmittel wurden besonders teuer: In einem Jahr stiegen hier die Preise sogar um 16 Prozent.

Besonders prekär ist die Situation im Bereich der Lebensmittel, wo die Preissteigerungen deutlich über der Inflationsrate liegen: Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer müssen für Nahrungsmittel um 16 Prozent mehr bezahlt werden als noch vor einem Jahr.

Arbeiterkammer sieht alarmierende Entwicklung

9,2 Prozent betrug die Inflation im März laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln liegen aber weit darüber. Für Susanne Bauer von der AK-Marktforschung eine alarmierende Entwicklung, „weil zum einen die Entwicklung der Lebensmittelpreise auch auf die Inflationsrate selbst wirkt. Daran hängen auch wieder andere Verträge an der Inflationsrate, die automatisch teurer werden. Und auf der anderen Seite drückt es auch auf die Geldbörsen der Haushalte in Österreich.“

Einige Lebensmittel doppelt so teuer

Bei vielen Lebensmitteln sei die Preissteigerung massiv, wie einzelne von der AK erhobene Beispiele zeigen: Ein gewisser Toastschinken, der im März des Vorjahres noch 1,89 Euro kostete, kommt jetzt beispielsweise auf 2,59 Euro – ein Plus von 53 Prozent. Ein Feinkristallzucker steht statt mit 75 Cent jetzt um 1,39 Euro in den Regalen, ein Plus von 85 Prozent. Dass einige Produkte wie Äpfel oder Butter billiger wurden, kann diese extremen Steigerungen nicht ausgleichen.

Laut AK zahlt nun eine Familie mit zwei Erwachsenen und einem Kind für Ernährung und alkoholfreie Getränke gegenüber einem guten Jahr vorher um 105 Euro im Monat mehr – aufs Jahr hochgerechnet sind das doch beachtliche 1.260 Euro.

Wenige Konzerne teilen sich den Markt

Diese Preissteigerungen seien nur zum Teil mit Lieferkettenproblemen und höheren Kosten bei den Unternehmen zu begründen, sagte Bauer. Die Bundeswettbewerbsbehörde hätte bereits eine Untersuchung der Kosten- und Marktstruktur eingeleitet. In Österreich würden sich nur drei große Unternehmen 80 Prozent des Marktes teilen, so Bauer. „Es ist ein guter erster Schritt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde diese Untersuchung vornimmt und sich auf die Suche macht nach ungerechtfertigten Preissteigerungen.“ Die letzte Branchenuntersuchung hat laut der AK 2007 stattgefunden.