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Wissenschaft

TU-Forschung: Dem Licht auf der Spur

Mit einem millionenschweren österreichischen Forschungspreis im Gepäck ist Markus Ossiander von Harvard an die TU Graz gekommen. Hier will er ein einzigartiges Mikroskop bauen, das bisher unbekannte physikalische Vorgänge des Lichts sichtbar macht.

„Das ist wirklich das Ziel: Ein neues Werkzeug zu schaffen, mit dem die Wissenschaft als auch die Industrie ihre Bauteile besser verstehen können. Wenn wir richtig verstehen, wie Licht absorbiert wird von einem optoelektronischen Bauteil, dann können wir zum Beispiel bessere Solarzellen bauen“, erklärte Markus Ossiander.

Ultraviolettes Licht beherrschen

Während aktuelle Laserversuche noch sichtbare Strahlen zeigen, will der Physiker mit seinem Aufbau nicht mehr sichtbares, ultraviolettes Licht beherrschen lernen – für Laien kaum verständlich: „Dieser ultrakurze Laserpuls entsteht entlang einer Röhre, wird abgelenkt durch den Spiegel und fokussiert durch die Linse. Später wird er in das andere Labor geschickt – durch das Loch in der Wand.“ In der Vakuumkammer daneben entsteht das geplante Mikroskop.

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Ossianders Ziel: „Ein Werkzeug zu schaffen, mit dem die Wissenschaft als auch die Industrie ihre Bauteile besser verstehen können“

Es soll künftig Vorgänge – hundertmal kleiner als ein menschliches Haar – in Bruchteilen von Sekunden, nämlich Attosekunden, sichtbar machen. Doktorandin Hana Hampel erklärte: „Es gibt da einen ganz einen berühmten Vergleich in der Attophysik, wo man sagt, dass eine Attosekunde im Vergleich zu einer Sekunde gleich gesehen werden kann wie eine Sekunde zum Alter unseres Universums. So schnell also, so kurz, sind diese Pulse.“

Auf fünf Jahre angesetztes Projekt

Der Ultrakurzzeitphysiker wird mit seinem künftigen Team allein ein Jahr für den Aufbau der Apparaturen benötigen. In fünf Jahren soll sein Mikroskop zur Erforschung kleinster Lichtteilchen bahnbrechende Erkenntnisse bringen.

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Das Mikroskop soll bisher unbekannte physikalische Vorgänge des Lichts sichtbar machen

„Die Gesellschaft leistet sich schönerweise die Universitäten, die uns die Freiheit geben, Dinge zu erforschen und Wissen zu generieren, das wir dann später an die Gesellschaft zurückgeben können“, freut sich Ossiander, Preisträger der START-Auszeichnung. Diese zählt zu den höchstdotierten und anerkanntesten Wissenschaftspreisen Österreichs und wird einmal pro Jahr vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) vergeben. Der Preis ist mit bis zu 1,2 Millionen Euro dotiert und soll jungen Spitzenforschenden die Möglichkeit geben, die kommenden fünf Forschungsjahre finanziell abgesichert zu planen.