Juice-Sonde mit der Berndorfer Isolation
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ESA-Raketenstart mit steirischem Know-how

Am Freitag hat eine Ariane-5-Rakete mit der ESA-Sonde „Juice“ zum Jupiter abgehoben – und dieser Start wurde auch in Graz nervös beobachtet, denn mit an Bord sind zahlreiche in der Steiermark entwickelte Magnetfeldmessgeräte.

Gestartet wurde am Europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana; der Start musste aufgrund von schlechtem Wetter von Donnerstag auf Freitag verschoben werden – mehr dazu in ESA-Sonde zum Jupiter erfolgreich gestartet (news.ORF.at)

Es wird mehr als acht Jahre dauern, bis „Juice“ den Jupiter erreichen wird – aber schon in wenigen Tagen wird man wissen, ob die in Graz am Weltrauminstitut der Akademie der Wissenschaften entwickelten Magnetfeldmessgeräte funktionieren.

Jupiter-Mission startet

Die Jupiter-Mission wurde aufgrund von Schlechtwetter auf Freitag verschoben. Wenn alles gut geht, soll die Raumsonde dann in gut acht Jahren ihr Ziel erreichen und neue Erkenntnisse über den Jupiter zur Erde schicken.

Werner Magnes erklärt: „Das Magnetometer besteht aus drei Sensoren. Wir sind auf einem zehn Meter langen Ausleger montiert, um von den Störungen, die am Satelliten passieren, wegzukommen, und dieser Arm wird schon nach ungefähr einer Woche ausgeklappt. Das ist schon einmal ein wichtiges Element. Aber wenn der nicht rausgeht, dann haben wir sozusagen ein Problem und können nicht hochgenau messen.“

50 Minuten von der Erde zum Jupiter

Die extrem genauen Messgeräte können ab Juli 2032 – wenn die Sonde in die Jupiter-Umlaufbahn einschwenkt – Daten senden. Aufgrund der großen Entfernung wird das Signal bis zu 50 Minuten bis zu den Wissenschaftlern auf der Erde brauchen.

Die Messmethode wurde an der TU Graz von Roland Lammegger mitentwickelt: „Dieses Messprinzip ist ganz einzigartig – und zwar nutzt das Magnetfeld-Messinstrument Licht – es ist ein optisches Magnetometer –, und Licht wechselwirkt mit Materie. Wir versetzen die Materie im Prinzip in einen speziellen Zustand, und zwar in einen quantenmechanischen Interferenz-Zustand.“

Auf der Suche nach Wasser

Über dieses Prinzip soll dann auf dem Jupiter nach Wasser gesucht werden, so Magnes: „Wasser ist ja leitfähig, auch die Monde selbst bewegen sich im Magnetfeld des Jupiter. Da werden eben Ströme induziert. Die Ströme produzieren wieder Magnetfelder, die wir messen können – und damit können wir eben die Ozeane untersuchen.“

Zum Schluss der „Juice“-Mission wird die Sonde auch den Jupiter-Mond Ganymed passieren und dann – im Dezember 2034 –, als erste Sonde überhaupt, in die Umlaufbahn von einem Mond eines anderen Planeten einschwenken und auch dort – mit Technik aus der Steiermark – nach Wasser suchen.