Eine Betreuerin (Kindergärtnerin) liest Kindern aus einem Buch vor
APA/HARALD SCHNEIDER
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Soziales

Immer weniger Tageseltern

Die Zahl der Tagesmütter und -väter in der Steiermark ist seit Jahren stark rückläufig. Lebensumstände hätten sich geändert, die Auflagen seien sehr hoch. Doch künftig sollen Tageseltern auch in Gemeinderäumen arbeiten dürfen – eine Gesetzesänderung lässt hoffen.

Ab dem Herbst 2024 fehlen unter aktuellen Umständen durch eine gesetzlich vorgegebene verminderte Gruppengröße und durch Personalnot allein in Graz 280 Betreuungsplätze für Kleinkinder – mehr dazu in Kinderbetreuung bleibt Herausforderung.

Die Situation ist keine unbekannte, Plätze in Krippen und Kindergärten waren bereits in den vergangenen Jahren knapp; hinzu kommt nun aber auch, dass es immer weniger Tagesmütter und Tagesväter gibt und somit auch die Alternativen geringer werden.

Seit 2012: Hälfte der Tageseltern hat aufgehört

Für rund ein Drittel der seit Jahresbeginn angefragten Betreuungsplätze konnte keine Lösung gefunden werden, so die Leiterin der steirischen Kinderdrehscheibe, Cordula Schlamadinger. Der Grund dafür: Es gibt einfach zu wenige Tageseltern. „Ich kann jetzt einmal generell sagen, dass seit 2012 sich die Anzahl der tätigen Tagesmütter und Tagesväter rund um die Hälfte reduziert hat. Derzeit haben wir laut unserer Datenbank 391 aktive Tageseltern, die in der Steiermark tätig sind.“

Auflagen und Wohnraum als Hürde

Gründe gäbe es – neben dem nicht fixen Gehalt, welches von der Anzahl der Kinder und den angemeldeten Betreuungsstunden abhängig sei – mehrere, erklärte Schlamadinger: „Ein Grund der Abnahme der Zahlen sind natürlich Pensionierungen. Die jüngere Generation, die möchte nicht mehr so gerne im privaten Bereich arbeiten. Die Wohnsituation ist ein starkes Thema – es haben tatsächlich nicht mehr so viele Personen ein Haus und einen eigenen Garten zur Verfügung oder die Räumlichkeiten, die groß genug wären. Bewilligungsverfahren in manchen Regionen dauern etwas zu lange.“

Ausbildungsplätze begehrt

Sehr erfreulich sei, dass es bei allen Trägern in der Steiermark derzeit mehr Nachfragen nach Ausbildungsplätzen als Kapazitäten gäbe; und eine mögliche Änderung im Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz könnte Verbesserungen bringen.

Schlamadinger stellte in Aussicht: „Ich gehe jetzt davon tatsächlich aus, dass dieser Gesetzesentwurf fix ins Gesetz kommen wird, dass Gemeinden in gemeindeeigenen Räumlichkeiten Tageseltern beschäftigen können, also dass die nicht mehr im privaten Haushalt Kinder betreuen. Dann wird sich da ganz, ganz viel verbessern.“ Tageseltern werden derzeit in allen Regionen dringend gesucht; besonders groß sei der Bedarf in Graz, Graz-Umgebung und Leibnitz.