Klimakleber
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CHRONIK

Klimaprotestwoche in Graz bilanziert

In Graz hat es am Freitag den vierten Tag in Folge Blockaden des Straßenverkehrs in der Innenstadt durch Aktivisten der „Letzten Generation“ gegeben. Die Polizei bilanzierte danach die Protestwoche: Es gab 321 Anzeigen.

Am Freitag wurde gegen 7.30 Uhr der Frühverkehr östlich des Stadtparks beim Geidorfplatz behindert, indem sich Personen auf die – regennassen – Straßen klebten. Die mit diesem Vorgehen bereits vertraute Polizei war rasch zur Stelle, es dürfte wie an den bisherigen Tagen Anzeigen geben, da die Aktionen nicht angemeldet waren.

Teilnehmende und Transparente

Die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer klebten sich auf der Parkstraße, der Maria-Theresien-Allee, der Heinrichstraße und der Glacisstraße fest. Sie hatten auch Transparente dabei, die ihre Forderungen untermauern sollten – etwa Tempo 100 auf Autobahnen und ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen. Einige Autofahrer drehten noch rasch um, um auszuweichen, bevor die Polizei eintraf. Einige Moped- und Motorradfahrer nützen noch schnell die Lücken zwischen den sitzenden Demonstranten zum Durchkommen, bevor diese ihre Transparente entrollt hatten.

Klimaprotest Hand wird gelöst
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„Möglichst schonend“ gelöst

Die Polizei zählte rund 20 Klimaaktivistinnen und -aktivisten rund um den Geidorfplatz. Da es sich bei der Demo um keine ordnungsgemäß angemeldete Versammlung handelte, wurde diese um 7.49 Uhr von einem Behördenvertreter aufgelöst. 16 Personen klebten an der Fahrbahn, diese wurden von der Bereitschaftseinheit mit Unterstützung der Einsatzeinheit „möglichst schonend“ von der Fahrbahn gelöst. Sie verließen die Fahrbahn nach Aufforderung jedoch nicht freiwillig und mussten von der Polizei weggetragen werden. Drei Teilnehmer mussten vom Roten Kreuz wegen Verletzungen an den Händen versorgt werden.

Es kam kurzfristig zu Staus und Verkehrsbeeinträchtigungen rund um den Geidorfplatz – die Polizei richtete Straßensperren sowie Umleitungen ein. Kurz nach 9.00 Uhr konnten alle Sperren wieder aufgehoben und die Straßen für den Verkehr vollständig freigegeben werden.

Klimaprotest Graz Polizei
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Mehr als 90 Aktivistinnen und Aktivisten in vier Tagen

Einer Polizeibilanz zufolge waren in den vergangenen vier Tagen mehr als 90 Klimaaktivistinnen und -aktivisten im Stadtgebiet zugange. Insgesamt wurden 321 Anzeigen von der Polizei gegen sie erstattet – diese betrafen vor allem das Versammlungsgesetz, das Sicherheitspolizeigesetz und die Straßenverkehrsordnung. Die Berufsfeuerwehr Graz war im Einsatz, um die Kleberückstände von den Fahrbahnen zu entfernen.

„Letzte Generation“ mit Kritik an der Bundesregierung

Die „Letzte Generation“ übte am Freitag in einer Aussendung Kritik daran, dass nach ihrer Ansicht die Bundesregierung – im speziellen Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) – „noch immer nicht bereit“ sei, sich hinter die Wissenschaft und ihre Erkenntnisse zum Klimawandel zu stellen. Allein mit Tempo 100 auf der Autobahn könnten laut Umweltbundesamt 180 Millionen Liter Sprit und damit 460.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden.

Die Aktion am Freitag könnte eine der vorerst letzten in Graz gewesen sein. Begonnen hatten die Blockaden am Dienstag, es waren an immer anderen Orten Brücken und Straßen unpassierbar gemacht worden, entweder durch Festkleben oder durch langsame Märsche.